Die Dokumentation ist noch bis Dienstag um Mitternacht auf bild.de abrufbar.

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Die deutsche "Bild" zeigt die umstrittene Dokumentation "Auserwählt und Ausgegrenzt. Der Hass auf Juden in Europa" über Antisemitismus in Europa und dem Nahen Osten, die Arte und der WDR aktuell nicht zeigen wollen. Seit Mitternacht ist der Film für 24 Stunden auf bild.de abrufbar. In dem Film wird Judenhass etwa in Deutschland, Frankreich, im Gazastreifen und im Westjordanland thematisiert – auch der von Muslimen. Bild.de-Chefredakteur Julian Reichelt begründete die Ausstrahlung so: "Der Verdacht liegt bitter nah, dass diese Dokumentation nicht gezeigt wird, weil sie politisch nicht genehm ist, weil sie ein antisemitisches Weltbild in weiten Teilen der Gesellschaft belegt, das erschütternd ist."

Ursprünglich hatte Arte die Doku mit dem WDR in Auftrag gegeben, lehnt die Ausstrahlung jedoch ab. Mit der Begründung, dass der Film "gravierend von dem verabredeten Sendungskonzept" abweiche. In einer Aussendung erklärt der Kultursender: "Arte hat zur Kenntnis genommen, dass Bild.de die Dokumentation 'Auserwählt und Ausgegrenzt. Der Hass auf Juden in Europa' in eigener Verantwortung online gestellt hat. Auch wenn diese Vorgehensweise befremdlich ist, hat Arte keinen Einwand, dass die Öffentlichkeit sich ein eigenes Urteil über den Film bilden kann." Der WDR hat sich noch nicht entschieden, ob und wann die Doku gezeigt wird, hieß es zuletzt.

Die Unterstellung, der Film passe aus politischen Gründen nicht ins Programm sei "schlichtweg absurd", so Arte. Und: "Der ursprünglich von der Programmkonferenz genehmigte Programmvorschlag sah ausdrücklich das Thema des unter dem Deckmantel der Israelkritik versteckten Antisemitismus vor – entsprechend der editorialen Linie von Arte als europäischer Sender aber nicht im Nahen Osten, sondern in Europa." (red, 13.6.2017)