Die Saftpresse inklusive der Packungen.

Foto: Juicero

Die Inhaltstoffe einer Packung.

Foto: Juicero

400 Dollar kostet die High-Tech-Saftpresse von Juicero aus dem Silicon Valley, bei der sich nun herausgestellt hat, dass diese durch bloße Hände ersetzt werden kann. Jahrelang konnte das Startup etliche Investoren an Land ziehen und somit 120 Millionen Dollar einheimsen. Das Funktionsprinzip hört sich im ersten Moment gut an: Kleingehäckselte Bio-Zutaten aus Beuteln werden zu Saft verarbeitet. Zudem kommuniziert eine App mittels Internetverbindung ständig mit der Presse und gibt Auskunft über den eigenen Vitaminhaushalt und Saftkonsum.

Hände arbeiten schneller und ähnlich effizient

Zwei Journalisten des Wirtschaftsmagazins Bloomberg testeten das teure Produkt von Juicero und fanden heraus, dass man mit den eigenen Händen ein ähnliches Ergebnis in noch kürzerer Zeit erzielen kann. Eineinhalb Minuten presste ein Tester mit den Händen, um circa 220 Milliliter Saft zu erhalten. Die High-Tech-Saftpresse schaffte 236 Milliliter in zwei Minuten. Und das bei einem Anschaffungspreis von 400 Dollar und monatlich 30 Dollar für ein Saft-Abo.

Im Video wird aufgezeigt, wie die Saftpresse durch bloße Hände ersetzt werden kann.
Bloomberg

Bloomberg: "Lösung schlechter als das Problem"

Viele Investoren zeigen sich nun bestürzt über das Produkt in das sie viel Geld investiert haben. Auch Bloomberg fällt ein vernichtendes Urteil. Die Saftpresse wäre laut dem Medium lediglich eine Lösung für reiche Menschen, die schlechter ist als das eigentliche Problem. Juicero-Geschäftsführer Jeff Dunn stellte sich dem Spott mit einem Beitrag auf der Plattform Medium.com.

Geld zurück für unzufriedene Kunden

Er betonte, dass sein Produkt einen deutlich höheren Mehrwert bringe, als lediglich Saft auszupressen. So würden etwa Nährstoffe und Geschmack durch die Saftpresse gefördert werden. Zudem bringt das Produkt schnell und ohne viel Drumherum frischgepressten Bio-Saft, was durch das Auspressen mit den Händen nicht möglich sei. Trotzdem gibt Dunn sämtlichen Kunden die Möglichkeit, das Produkt wieder zurückzugeben und den vollen Kaufpreis zurückerstattet zu bekommen.

Saftpresse funktioniert ohne Internetverbindung nicht

Wieso Juicero erst jetzt im Online-Kreuzfeuer steht, ist nicht ganz klar. Bereits vor Monaten haben Fachmedien ihr Urteil zu dem Produkt gefällt. Das US-Magazin "Fast Co Design" spottete etwa, dass es sich bei dem Gerät um eine "Mini-Müllpresse" handelt, die nicht mehr funktioniert, sobald keine Internetverbindung mehr zur Verfügung steht. Interessantes Detail am Rande: Zum Verkaufsstart kostete die Juicero-Saftpresse noch 700 Dollar und wurde dann doch günstiger angeboten. Die Zukunft des Startups ist nun ungewiss. Zumindest an eine Kooperation mit der US-Biosupermarktkette Whole Foods kann sich das Jungunternehmen noch klammern. Dort wird der Saft mittels Selbstbedienung in Kalifornien auch weiterhin angeboten. (red, 22.04.2017)