Wien – Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) spricht sich strikt gegen eine Abschaffung von Bargeld aus. "Die OeNB bekennt sich uneingeschränkt zur Verwendung von Bargeld", sagte Gouverneur Ewald Nowotny am Donnerstag anlässlich der Bilanzpräsentation für 2016. Die Österreicher seien sehr bargeldaffin und könnten das auch bleiben. Der Bedarf steige stark, ergänzte Österreichs oberster Währungshüter unter Verweis auf einen Anstieg des Umlaufs in der Eurozone um fast vier Prozent im Vorjahr auf insgesamt 1,15 Billionen Euro.

"Ich bin mir sicher, dass wir Bargeld in Österreich auch noch in 50 Jahren haben werden", ergänzte OeNB-Direktor Kurt Pribil. Eine Abschaffung könne innerhalb der Eurozone nur einstimmig erfolgen, betonte er, und dafür sei die Nationalbank nicht zu haben.

Rückgang an Euro-Blüten

Deutlich rückläufig war im Vorjahr die Anzahl der sichergestellten Blüten, um 16 Prozent auf 12.000 Stück. Am 4. April wird der neue 50-Euro-Schein, bisher die am häufigsten gefälschte Banknote, in Umlauf kommen.

Trotz des EU-Ausstiegs Großbritanniens will Nowotny bis auf weiteres bis zu 30 Prozent von Österreichs Goldreserven in London gelagert lassen. Wie im Jahr zuvor wurden auch 2016 planmäßig 15 Tonnen Gold nach Österreich überbracht, wo ab 2020 die Hälfte des Goldbestands lagern soll. Das verbleibende Fünftel soll dann in der Schweiz lagern. Für 2019 steht eine Evaluierung und mögliche Änderung des Lagerkonzepts an.

Zudem betonte Nowotny die Wirksamkeit der ultralockeren Geldpolitik der EZB, deren Entscheidungen er als Ratsmitglied mitträgt. Inflation und Kreditvergabe seien gestiegen, und die Konjunktur verbessere sich zusehends. Er verweist auf Prognosen von bis zu zwei Prozent Wachstum in Österreich, was im Einklang mit Deutschland und Europa stehe. "Die Phase, in der wir ein Zurückbleiben hatten, ist endgültig vorbei", sagte Nowotny.

Weniger Gewinn im Vorjahr

Trotz schwieriger Rahmenbedingungen – OeNB-Präsident Claus Raidl verweist auf noch geringes Wachstum bei niedriger Inflation und tiefen Zinsen – liege die Notenbank mit ihrem Jahresüberschuss "ganz gut auf Linie". Zwar verringerte sich der Gewinn im Vorjahr von 753 auf 268 Millionen Euro, allerdings wurden 2015 Sondererträge von mehr als einer halben Milliarde verbucht. Alleine die Novelle des Scheidemünzengesetzes hat laut Raidl knapp 400 Millionen an zusätzlichem Gewinn gebracht.

Entsprechend geringer fällt auch die Überweisung ans Finanzministerium aus. Der Bund erhält durch die Gewinnbeteiligung und Körperschaftssteuer insgesamt 230 Millionen Euro nach 696 Millionen im Jahr zuvor. (aha, 30.3.2017)