Die Route der Demonstration und die polizeiliche Sperrzone um die Hofburg.

Grafik: DER STANDARD

Wien – Die Wiener Innenstadt wird am Freitag wieder Schauplatz von Protestaktionen gegen den von der Wiener FPÖ veranstalteten Akademikerball. Bis zu 2.700 Polizisten werden rund um den Veranstaltungsort – die Wiener Hofburg – dafür sorgen, dass sich Ballbesucher und Demonstrierende nicht in die Quere kommen.

Angemeldet ist ein Demonstrationszug der "Offensive gegen Rechts". Er wird ab 17 Uhr vom Schottentor durch die Innenstadt bis zum Stephansplatz führen. Die Polizei rechnet mit ruhigeren Protesten als in den Vorjahren und erwartet rund 2.000 Teilnehmer. Neben der Demonstration wird es erneut eine von der Plattform "Jetzt Zeichen setzen!" organisierte Veranstaltung auf dem Ballhausplatz geben.

Sperrzone nur mit Berechtigung zugänglich

Empfohlen wird, gegen 16 Uhr die Ballumgebung großräumig zu meiden, auf der Ringstraße kann es bereits dann zu vorübergehenden Sperren kommen. Die polizeiliche Sperrzone rund um die Hofburg gilt ab 17 Uhr, auch die Ringstraße wird dann zwischen Schwarzenbergplatz und Hofburg gesperrt.

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Besitzt man ein Ticket für eine Veranstaltung, die innerhalb der Sperrzone stattfindet, so darf man an der Absperrung vorbei. Das bestätigte Johann Golob von der Polizei Wien dem STANDARD. Das Ticket gilt in diesem Fall als Zugangsberechtigung. Sitzt man bereits vor 17 Uhr in einem Lokal innerhalb der Zone, muss man dieses mit Beginn der Sperre nicht verlassen. "Raus darf man immer, nur bei Betreten der Zone muss eine Berechtigung vorliegen", so Golob.

Der Akademikerball wird seit 2013 von der FPÖ veranstaltet. Er ist Nachfolger des von deutschnationalen Burschenschaften getragenen Balls des Wiener Korporationsringes (WKR-Ball).

Steigerung an Gästen

Während die Polizei die Sperrzone errichtet, wird in der Hofburg der Ball vorbereitet, Blumen werden aufgestellt, Essen geliefert und die "Damenspende" hinterlegt. "Wir haben heuer wieder eine Steigerung an Gästen, wie jedes Jahr", sagt Ball-Organisator Udo Guggenbichler zum STANDARD. Es sollen diesmal über 2.000 Karten verkauft worden sein.

Dass gegen seinen Ball demonstriert wird, nimmt Guggenbichler gelassen: "Die studentischen Verbindungen haben im 19. Jahrhundert das Demonstrationsrecht erkämpft, deswegen kann ich eine Demonstration in ihrer Ausprägung nur unterstützen, aber ich habe ein Problem mit Gewalt." Dass es keine "klassische Ball-Organisation" ist merke man an den zusätzlichen Sicherheitsaspekten, die zu beachten seien. "Aber wir haben das gemeinsam mit der Polizei ganz gut im Griff", sagt Guggenbichler.

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Dass der Ball ein Vernetzungstreffen der europäischen Rechten sei, verneint der FPÖ-Gemeinderat. "Es gibt immer wieder das Gerücht, dass wir Gäste einladen, aber wir haben noch nie einen Gast eingeladen." Die Ballkarten könne jeder auf der Homepage kaufen. Politische Diskussionen und Verabredungen, könnte man zudem auf jedem Ball finden. "Wie zum Beispiel am Ball der Wiener Wirtschaft, der jedes Jahr von der ÖVP organisiert wird, oder am Jägerball. Das kann dort ja ganz gleich passieren, wie bei uns." (red, ook, APA, 3.2.2017)