Der Vienna International Busterminal (VIB) – der bei weitem größte Busbahnhof Österreichs – ist, nun ja, mäßig attraktiv. Im Vorjahr wurden hier 70.000 An- und Abfahrten von Fernbussen verzeichnet.

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Wien – Die Zuwachsraten sind beachtlich: Um sieben bis zehn Prozent ist im vergangenen Jahr am Vienna International Busterminal (VIB), dem größten Busbahnhof Österreichs, das Passagieraufkommen gestiegen. Diese Zahlen stammen vom Busunternehmen Blaguss, das den Terminal unter der Südosttangente (A23) in Wien-Erdberg betreibt. Laut Blaguss wurden hier im vergangenen Jahr "mehr als zwei Millionen Passagiere" abgefertigt. Das ist in etwa vergleichbar mit dem Flughafen Salzburg, wo im Jahr 2015 das Passagieraufkommen 1,83 Millionen betrug.

Insgesamt wurden im Vorjahr allein am VIB 70.000 An- und Abfahrten von Fernbussen verzeichnet, hieß es zum STANDARD. Steigerungen konnten sowohl bei den An- und Abfahrten als auch bei der Auslastung verzeichnet werden. Der Trend zu Fernbusfahrten dürfte weiter anhalten: Der deutsche Branchenriese Flixbus zählte 2016 mit seinen österreichischen Partnern Blaguss und Dr. Richard allein in Wien 1,5 Millionen Passagiere – doppelt so viele wie im Jahr davor.

Der Vienna International Busterminal unterhalb der Autobahnbrücke wird mit dem zu erwartenden weiteren Wachstum bald an seine Kapazitätsgrenzen stoßen. "In zwei bis spätestens drei Jahren" sei der kritische Punkt erreicht, sagte eine Sprecherin von Blaguss am Dienstag.

Busterminal Hauptbahnhof wird aufgelassen

Neben dem VIB gibt es mit dem Busbahnhof am Hauptbahnhof und dem Busterminal Vienna beim Stadion Center im zweiten Bezirk zwei weitere wichtige Terminals für Fernbusreisen. Insgesamt wurden 2015 in Wien mehr als drei Millionen Fernbusreisende abgefertigt. Der Busterminal am Hauptbahnhof soll nach Plänen der ÖBB aber bald aufgelassen werden.

Das erhöht den Druck auf die Stadt, die die Zunahme des Fernbusverkehrs steuern muss. Die zuständige grüne Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou hat bereits 2014 einen zentralen, attraktiven Busbahnhof in Aussicht gestellt. Eine Entscheidung hat es bislang aber noch nicht gegeben.

Standorte werden noch immer überprüft

Im Juli 2016 wurde bekannt, dass drei Standorte überprüft werden: Sie befinden sich in Erdberg, am Verteilerkreis Favoriten und am Handelskai. Alle drei Standorte liegen an der Südosttangente und haben einen U-Bahn-Anschluss. Dass die Zeit drängt, verhehlt man im Büro von Vassilakou nicht. "Natürlich gibt es Handlungsbedarf, sonst würden wir das Projekt nicht so vorantreiben", sagte ein Sprecher zum STANDARD. Eine Entscheidung wird es "in Bälde" geben. Näher konkretisieren wollte er den Zeitpunkt nicht.

Neben der Standortfrage dürfte auch die Klärung der Finanzierung für Verzögerungen sorgen. Für 2017 ist bereits eine Neuverschuldung der Stadt von 570 Millionen Euro budgetiert. (David Krutzler, 25.1.2017)