Die Einsatzkräfte ...

Foto: AFP PHOTO / Vigili del Fuoco

... sind mit Hubschraubern ...

Foto: AFP PHOTO / Vigili del Fuoco

... vor Ort.

Foto: AFP PHOTO / Vigili del Fuoco

Bild nicht mehr verfügbar.

Die Suche nach Überlebenden ...

Foto: AP/ANSA/Italian Firefighters

Bild nicht mehr verfügbar.

... dauert an, zahlreiche Menschen werden vermisst.

Foto: Vigili del Fuoco/Handout via REUTERS

Farindola – 23 Vermisste wurden am Samstag noch unter dem Schnee und den Trümmern des am Mittwoch von einer Lawine verschütteten Hotels Rigopiano in Farindola in der mittelitalienischen Region Abruzzen gesucht. Neun Personen wurden bisher lebend geborgen, fünf Leichen aus den Trümmern geholt, teilten die Behörden am Samstag mit.

Zu den Vermissten zählen Gäste des Hotels, Angestellte sowie Personen, die im Gebäude waren, auch wenn sie dort nicht übernachtet hatten. Ein 34-jähriger Römer, der geborgen worden war, musste am Arm operiert werden. Er liegt im Krankenhaus der Adria-Stadt Pescara, sein Zustand sei aber nicht besorgniserregend. Seine 32-jährige Frau wurde noch vermisst. Der Zustand aller Überlebenden sei gut, berichtete der Direktor des Krankenhauses von Pescara, Rossano Di Luzio.

Die Hoffnung, weitere Überlebende bergen zu können, ist gewachsen. Es gebe Lebenszeichen von Verschütteten, berichteten die Retter. Die Suchaktion erfolge jedoch in "extremen Bedingungen", meinte Zivilschutzchef Fabrizio Curcio. Es bestehe hohe Lawinengefahr in der Gegend, hieß es seitens der Einsatzkräfte. Nebel könnte den Einsatz von Hubschraubern erschweren. Die Wetterlage sei wesentlich schwieriger als in den letzten Tagen.

Nachbeben könnte Lawine ausgelöst haben

Die riesige Lawine hatte sich am Mittwochabend etwa 600 Höhenmeter oberhalb des Hotels gelöst – möglicherweise aufgrund eines der zahlreichen Nachbeben, welche die ganze Region schon während des ganzen Tages erschüttert hatten. Die gewaltigen Neuschneemassen, die mit rund 300 km/h zu Tale donnerten, trafen den aus mehreren Gebäuden bestehenden Hotelkomplex mit ungeheurer Wucht. Einzelne Gebäudeteile sind laut den Behörden um mehr als zehn Meter verschoben worden, andere wurden komplett zerstört. Nach der Tragödie ist kritisiert worden, dass das Hotel nicht rechtzeitig evakuiert worden sei und die Rettungskolonnen zu spät in Bewegung gesetzt worden seien.

Die Kritik verkennt, dass die Rettungsmannschaften in den Abruzzen am Mittwoch mit einem "perfekten Sturm" konfrontiert waren: Die ergiebigsten Schneefälle seit Jahrzehnten und mehrere heftige Nachbeben hatten in einem Gebiet von mehreren Hundert Quadratkilometern unzählige Lawinen ausgelöst.

Die Einsatzkräfte waren schon Stunden vor dem Drama am Gran Sasso mit einer kaum zu bewältigenden Notlage konfrontiert gewesen: In mehreren Ortschaften hatten die Nachbeben und der Schneedruck Dächer einstürzen lassen, Dutzende Orte waren von der Umwelt abgeschnitten, 80.000 Haushalte ohne Strom. Ein großer Teil des Zivilschutzes, des Militärs und der Feuerwehr war, als die Lawine über dem Hotel niederging, längst an anderen Fronten im Einsatz. Dennoch hat die Staatsanwaltschaft von Pescara eine Untersuchung wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet.

Der nationale Zivilschutzchef Fabrizio Curcio hat auf die Kritik ungehalten reagiert: Die äußeren Bedingungen für die Rettungskräfte seien "prohibitiv" und "absolut grenzwertig" gewesen – dennoch sei es den "tapferen Männern der Bergrettung" gelungen, zum Hotel zu gelangen und zwei Überlebende in Sicherheit zu bringen.

Die zwölf Männer der Rettungskolonne, die sich mitten in der Nacht in einem Schneesturm auf Skiern zum Hotel aufmachten, hatten angesichts der extremen Lawinengefahr in der Tat ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt. Auch Verkehrsminister Graziano Delrio verteidigte die Einsatzkräfte: "Statt von Verspätungen sollte man von den extrem schwierigen Bedingungen reden und den tausenden von Helfern danken, die in der ganzen Erdbebenregion pausenlos im Einsatz sind." (APA/Dominik Straub aus Rom, 20.1.2017)