Die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) sind im Kölner "Tatort" hilflos.

Foto: ORf/ARD/Thomas Kost

Es ist finster in Köln. Und seit der Silvesternacht 2015/16 für manche auch kälter. Sogenannte besorgte Bürger fürchten sich vor den arabisch sprechenden Jugendlichen, die ihre Gesichter hinter dunklen Kapuzenpullis verstecken. Sie wollen die deutschen Frauen vor den Horden an südländisch aussehenden Männern beschützen. Und vor den Drogendealern an den Straßenecken sowieso. "Man fühlt sich in der eigenen Heimat nicht mehr sicher, da muss man sich wehren. Deutschland muss Deutschland bleiben": Man kennt sie, die Slogans mit denen sich diese "besorgten Bürger" ihre Weltsicht basteln.

Im neuen Tatort aus Köln (Sonntag, 20.15 Uhr, ORF 2, ARD) geht eine Bürgerwehr namens "Wacht am Rhein" auf Patrouille. Die Polizei ist ja nie dort, wo man sie braucht. Bei einer Schießerei in einem Zoogeschäft wird der junge Lars ermordet. Schnell ist ein Schuldiger zur Hand, natürlich ein junger Mann aus Afrika. Er trägt ja einen Hoodie. Noch dazu ist er rotzfrech, selbstbewusst und so gar nicht dankbar, dass er in diesem so sauberen Land sein darf.

Zwei besonders engagierte Deutschland-Beschützer nehmen einen anderen gefangen, foltern ihn. Egal, ob Mörder oder nicht. Er wird schon auch ein bisserl Schuld daran haben, dass nichts mehr so ist wie früher.

Die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) sind hilflos. Zu viele Vorurteile werden in diesem Tatort wiedergekäut, zu konstruiert wirken die handelnden Personen. Allen voran der Führer der Bürgerwacht, der es geschickt versteht, die aufgeheizte Stimmung für sich zu nutzen. Übrig bleiben am Ende viele Opfer und wenige Täter. Und der Blick in die Zukunft ist ein düsterer. (Astrid Ebenführer, 14.1.2017)