Immer kurz vor Weihnachten dasselbe Spiel. Dann geht’s plötzlich holterdiepolter: Statt erst einmal ums Einpacken geht es bei den Wäscheherstellern ums, ja genau. Es geht um das, was in der Verpackung steckt. Die Verpackung selbst fällt nämlich mehr als dürftig aus: Spitze, Strapse, Mini-Höschen. Umso besser kommt das, was in der Verpackung steckt, zur Geltung. Straffe Bäuche, Schenkel, Brüste – sexy Höschen sells, diese Regel gilt vor allem in der Vorweihnachtszeit. Es sieht nicht danach aus als wollten sich die Wäschehersteller etwas Besseres einfallen lassen.

Wenn's nach dem Wäschehersteller Hunkemöller geht: Die Frau, das Geschenkpackerl
Foto: Hunkemöller

Ganz im Gegenteil. Model Doutzen Kroes darf als dessen Markenbotschafterin des niederländischen Unterwäsche-Spezialisten Hunkemöller mit roter Nikolo-Mütze und in "eleganten und sexy Lingerie-Sets, Bustiers und Bodies, die mit zarter Spitze, feinen Stickereien, Schnürungen und bezaubernden Rückendetails verziert sind" (so der Pressetext) für die Weihnachtskampagne posieren.

Markenbotschafterin Doutzen Kroes wirbt in der Vorweihnachtszeit für signalrote Unterwäschesets
Foto: Hunkemöller

Ihre Model-Kolleginnen? Auch nicht zu beneiden.

Sie hüpfen im Puppenhaus als Hasen aus dem Bett und vollführen ob der luftigen Lingerie-Geschenke unterm Baum Freudentänze. Das freut Schatzi, der noch in den Polstern liegt.

Victoria's Secret

Das biedere Puppenhaus-Shooting kann in dieser Saison den sieben Unterwäsche-Engeln, die für Victoria`s Secret im Schloss Vaux-le-Vicomte südlich von Paris abhängen, kaum das Wasser reichen. Die Geschichte? An den Strapsen herbeigezogen: Die Models Stella Maxwell, Elsa Hosk, Taylor Hill, Romee Strijd, Sara Sampaio, Josephine Skriver und Jasmine Tookes reiten in Unterwäsche auf Pferden daher, um sich im Schloss im Kerzenschein gegenseitig mit handlichen Petits Fours zu füttern.

Dazwischen sportliche Räkeleien zwischen Kerzenständern, eigentlicher Höhepunkt des soften Victoria Secret-Wahnsinns: Bryan Ferrys "Slave To Love". Ob der Brite zum Unterwäsche-Kauf verführen kann, bleibt sowieso fraglich. Die Liste der ungewollten Geschenke führen in Österreich laut einer Studie Socken und Unterwäsche an. Daran werden ein paar sexistische Wäschespots sicherlich nichts ändern. (feld, 8.12.2016)