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Demonstrant in Budapest gegen die Schileßung der regierungskritischen Zeitung "Népszabadság".

Foto: Zoltan Balogh/MTI via AP

Wien –Der österreichische Eigentümervertreter Heinrich Pecina äußert sich nun erstmals über die überfallsartige Einstellung der regierungskritischen ungarischen Tageszeitung "Népszabadág". Er erklärt die Schließung, wie zuvor andere Vertreter der VCP, mit den langjährigen Verlusten der Zeitung.

"'Népszabadság‘ hat seit über zehn Jahren nur Verluste gemacht. Die Auflagenzahl ist drastisch gesunken, weil das Produkt die Menschen zunehmend nicht mehr interessiert hat", erklärt Pecina in "Profil"; die Einstellung habe rein wirtschaftliche Gründe. Er beziffert die operativen jährlichen Verluste mit rund einer Million Euro (DER STANDARD berichtete über diese VCP-Angaben).

Pecina erklärt nun: "'Népszabadság‘ hat zehn Prozent Anteil am Gesamtumsatz von Mediaworks", Pecinas ungarischem Medienhaus. "Die Kosten schmälern den Gesamtgewinn aber um circa 40 Prozent." Einen politisch motivierten Anzeigenboykott verneint Pecina: "Die Lage bei den Inseraten war schwierig, aber keinesfalls so extrem."

2015 habe er, Pecina, die Zeitung dem damaligen Mitgesellschafter, der Sozialistischen Partei, schenken wollen. "Dass die Sozialistische Partei selber nicht den Mut hatte, die plötzlich so wichtige Zeitung geschenkt zu nehmen, sagt eh schon alles."

Auch die Belegschaft sei dem nunmehrigen Angebot, "Népszabadság" zu übernehmen, nicht nähergetreten. "Die Wahrheit ist: Keiner der Quaker, die jetzt laut herumschreien, will diese Zeitung. Niemand will diese Zeitung."

Sein Verhältnis zu Ungarns Regierungschef Viktor Orbán erklärt Pecina so: "Es gibt zwischen Orbán und mir wechselseitigen Respekt, aber keine wie immer geartete Abhängigkeit. Ich würde mich nie in eine solche begeben." (red, 15.10.2016)