Hurrikan "Matthew" hat über der Karibik etwas an Kraft verloren und zieht auf die Bahamas zu. Der Wirbelsturm der Kategorie 3 mit Windgeschwindigkeiten von 195 Kilometern pro Stunde sollte am Mittwoch auf die Inselgruppe treffen und am Donnerstag östlich am US-Bundesstaat Florida vorbeiziehen. In Haiti hatte "Matthew" schwere Schäden verursacht.

Nach Angaben von Hilfsorganisationen wurden in Haiti Tausende Häuser zerstört. "Im Süden der Insel wurden wichtige Gebäude wie Kirchen, Kliniken und Gesundheitsstationen beschädigt. Millionen Menschen in Haiti sind von diesem gewaltigen Sturm betroffen", sagte der Landesdirektor der Hilfsorganisation World Vision, John Hasse, am Mittwoch.

Port-au-Prince überflutet

Auch Teile der Hauptstadt Port-au-Prince wurden überflutet. Im Slum Cité Soleil seien die Abwasserkanäle übergelaufen und viele behelfsmäßige Hütten weggespült worden, berichtete der Leiter der Malteser in der Region, Ravi Tripptrap. Caterina Becorpi vom Deutschen Roten Kreuz in Haiti sagte: "Zwischen Port-au-Prince und den Departments im Süden stürzte die wichtigste Brücke ein, zahlreiche Häuser und Felder wurden zerstört."

Die Wahlbehörde sagte die für Sonntag geplante Präsidentenwahl wegen der Folgen von "Matthew" ab. Ein neuer Termin soll in der kommenden Woche bekannt gegeben werden. Damit ist vorerst kein Ende der seit Monaten andauernden politischen Krise in dem völlig verarmten Karibikstaat in Sicht.

Drei Todesopfer

Laut einem Bericht des Radiosenders Metropole kamen drei Menschen in Haiti ums Leben. Die Regierung rechnete aber mit einer höheren Opferzahl. "Wir haben schon Tote gesehen: Menschen, die draußen auf See waren. Es gibt Vermisste. Es gab Leute, die die Warnungen ignorierten", sagte Haitis Interimspräsident Jocelerme Privert. In der benachbarten Dominikanischen Republik gab es weitere vier Tote.

Das ganze Ausmaß der Schäden war noch nicht abzusehen, da der besonders betroffene Süden von Haiti weitgehend abgeschnitten war. Informationen der Hilfsorganisation Care zufolge kam es zu Überflutungen und Erdrutschen. "Wir haben auch gehört, dass viele Häuser, Straßen und Brücken zerstört sind, Vieh gestorben ist und Felder unter Wasser stehen", sagte Länderdirektor Jean-Michel Vigreux. Mindestens 350.000 Menschen benötigten Hilfe, sagte ein UN-Sprecher am Mittwoch.

Notstand in Florida und South Carolina

In Florida und South Carolina sowie Teilen von Georgia und North Carolina verhängten die Behörden den Notstand. US-Präsident Barack Obama rief die Bewohner der amerikanischen Südostküste zu besonderer Vorsicht auf. "Das ist ein schwerer Sturm", sagte er am Mittwoch im Hauptquartier der Katastrophenschutzbehörde FEMA in Washington. Es könne sein, dass der Hurrikan auf dem Weg nach Florida an Stärke zunehme.

In Kuba brachten sich rund 1,3 Millionen Menschen in Sicherheit. "Wir haben Wellen von drei bis vier Metern Höhe. Außerdem heftigen Regen und leichte Überschwemmungen", sagte der Leiter des Zivilschutzes der kubanischen Stadt Baracoa, Tony Matos. Bäume stürzten um, Straßen wurden überschwemmt. Die kubanischen Behörden hatten die Bevölkerung in der Küstenregion bereits seit Tagen auf den Wirbelsturm vorbereitet. Die US-Streitkräfte zogen Teile ihres Personals von der Militärbasis Guantanamo ab. (APA, 5.10.2016)

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