Am 24. und 25. Mai stürmen Start-ups wieder die Hofburg, beim fünften Pioneers Festival.

Foto: APA/Pioneers

Am 24. und 25. Mai wird die Hofburg beim bereits fünften Pioneers Festival wieder zum Tummelplatz der Start-up-Szene. Es werden Sprecher wie Wikipedia-Gründer Jimmy Wales, Risikokapitalgeber Tim Draper und Tiffany Pham vom Newsaggregator Mogul erwartet. Auch der neue Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) kommt zum Start-up-Event.

Neue Technologien präsentiert

Neben den 80 Sprechern, die auf drei Bühnen auftreten werden, werden auch zwei neue Technologien erstmals in Europa vorgestellt: der Spracherkennungsassistent Viv und Augmented-Reality-Brillen namens Meta. Politiker kommen ebenso. Bundeskanzler Kern stellt sich voraussichtlich am Dienstag um 17.15 Uhr den Fragen des Publikums. Pioneers-Gründer Andreas Tschas sagte vergangene Woche im Rahmen einer Pressekonferenz, dass man sich von Kern neue Impulse für das heimische Start-up-Ökosystem erhoffe. Der ehemalige Bundeskanzler Werner Fayman (SPÖ) und die Bundes-SPÖ hätten sich bisher nicht für das Thema interessiert. Die Stadt Wien und die Wiener Finanzstadträtin Renate Brauner seien hingegen sehr aktiv, so Tschas.

Staatssekretär Harald Mahrer (ÖVP) wiederum hat den Hongkonger Innovations- und Technologieminister Nicholas Yang nach Wien eingeladen. Mahrer war im Oktober in Hongkong und hat dort im Rahmen des "GIN" ein Start-up-Kooperationsabkommen unterzeichnet.

GIN steht für Global Incubator Network und fasst bestehende staatliche Programme und Initiative für Start-ups zusammen. Statt vieler einzelner Anlaufstellen soll es nur einen Ansprechpartner geben. GIN holt einerseits ausländisch Start-ups und Investoren nach Österreich und unterstützt andererseits österreichische Jungunternehmen beim Gang ins Ausland.

Hongkong ist der fünfte GIN-Partner. Mit Israel, Japan, Südkorea und Singapur wurden bereits Abkommen geschlossen. Kommende Woche kommen acht israelische Start-ups nach Wien, sie absolvieren hier ein dreiwöchiges Austauschprogramm. Gleichzeitig sind zehn österreichische Start-ups ein Monat in Tel Aviv. GIN ist mit vier Millionen Euro dotiert. Am Pioneers Festival will Mahrer das Programm erstmals breit in Österreich vorstellen.

Wien bei Start-ups abgesackt

Wien ist als Standort wohl gewählt, reisen doch zahlreiche der rund 2.500 Teilnehmer aus Europa an. Gleichzeitig ist die Hauptstadt in der Start-up-Szene ins Hintertreffen geraten, wie eine aktuelle Studie von Pioneers und der Beratungsfirma Roland Berger zeigt (der WebStandard berichtete). So würden Start-ups zwar am Anfang recht schnell Investoren finden, in der Expansionsphase werde das schwieriger.

Basierend auf Interviews mit 53 Gründern, Investoren, Vorständen, Bildungsvertretern und Agenturen haben die Studienautoren Handlungsempfehlungen für Politik und Wirtschaft erarbeitet. Eine davon betrifft die Finanzierungsmöglichkeiten, etwa mit einem Beteiligungsfreibetrag von 100.000 Euro. Diese Forderung stellt auch die Wirtschaftskammer Wien. Jürgen Tarbauer, Vorsitzender der Jungen Wirtschaft Wien dazu: "Das im Vorjahr verabschiedete Alternativfinanzierungsgesetz war endlich ein erster Schritt. Der Zweite muss der bereits mehrfach diskutierte und versprochene Beteiligungsfreibetrag für Start-ups sein. Das muss noch heuer passieren, nicht erst in drei Jahren."

Ein Problem der Start-up-Szene, das die Studie ausgespart hat, ist der niedrige Frauenanteil. Laut dem "European Start-up Monitor" liegt er in Österreich bei 15,5 Prozent. Beim Pioneers Festival sind es laut Veranstalter Andreas Tschas immerhin 25 Prozent. Mit eigenen Initiativen will man mehr Gründerinnen ansprechen.

Die Präsentationen werden auf der Website des Festivals übertragen. (br, APA, 23.5.2016)