Der Designer Petar Petrov designte in diesem Jahr das Opernballkleid von Desirée Treichl-Stürgckh.

Foto: Irina Gavrich
Foto: apa/neubauer

STANDARD: Wie sieht das Opernballkleid von Petar Petrov aus?

Petrov: Das darf ich nicht verraten. Nur so viel: Ich kann auf dem roten Teppich ja nicht machen, was ich will, ich muss Kompromisse eingehen. Die Trägerin hatte ziemlich genaue Vorstellungen, wie sie aussehen will.

STANDARD: Wie will sie denn aussehen?

Petrov: Klassisch und dezent. Nicht zu freizügig, nicht zu offen, nicht zu vulgär.

Desirée Treichl-Stürgckh in den Opernballkleidern der vergangenen Jahre.
Foto: APA/ Herbert Neubauer, APA/Helmut Fohringer, APA/ Herbert Pfarrhofer

STANDARD: Nackte Schultern bekommen wir also nicht zu sehen?

Petrov: Ein netter Versuch, auf dem Opernball werden Sie es sehen.

STANDARD: Aber wann es fertig geworden ist, können Sie uns sicher verraten ...

Petrov: Letzte Anprobe war am Dienstag, am Mittwoch um 22 Uhr ist es fertig geworden, endlich!

STANDARD: Wenig Schlaf gehabt in den letzten Wochen?

Petrov: Viel Stress, wenig Schlaf. Normalerweise mache ich ja Konfektion. Für Desirée Treichl-Stürgkh gab es das erste Mal eine Extraanfertigung dieses Ausmaßes, für mich eine echte Herausforderung. Wir sind in den letzten zwei Wochen mit fünf Leuten zwischen 150 und 200 Stunden an dem Kleid gesessen. Dazwischen gab es jede Menge Anproben. Und dann wurde alles wie ein Puzzle zusammengesetzt. Jetzt aber kann ich sagen: Ich kann auch Opernballkleider.

STANDARD: Wann hat Treichl-Stürgkh bei Ihnen angeklopft?

Petrov: Vor ungefähr einem halben Jahr. Wir haben ihr verschiedene Vorschläge gemacht. Sie wollte sich mit ihrem Kleid nicht wiederholen – insbesondere weil es ihr letztes Opernballkleid ist. Das Kleid ist wie seine Trägerin, nicht wild, nicht experimentell.

STANDARD: Was muss ein Opernballkleid können?

Petrov: Es muss schön und bodenlang sein und die Ansprüche eines Couture-Abendkleides, eines "großen Kleides" erfüllen. Auf dem roten Teppich ist wenig Platz für Experimente. Das Spannende ist, diese klassischen Ansprüche in einem gewissen Rahmen zu erfüllen. Vor allem muss sich die Trägerin wohlfühlen – und das von 18 Uhr bis frühmorgens.

STANDARD: Wie haben Sie sich vorbereitet auf die Herausforderung roter Teppich?

Petrov: Ich habe mich informiert, was es so gibt. Das tue ich aber auch unabhängig von diesem Auftrag. Ich interessiere mich dabei weniger für die Celebritys als für die Marken, die die besten Abendroben machen: Valentino oder Elie Saab zum Beispiel.

STANDARD: Was ist für Sie ein No-Go auf dem roten Teppich?

Petrov: Das hängt von der Persönlichkeit ab. Eine Pamela Anderson kann etwas anderes tragen als eine Nicole Kidman. Meist geht ja bei den amerikanischen Promis so viel schief, weil sie schlecht beraten werden. Die sehen dann wie verkleidet aus.

STANDARD: Was tragen Sie selbst auf dem Opernball?

Petrov: Ich habe als Mann keinen Spielraum und muss dem Dresscode folgen. Meine Schneider hatten leider keine Zeit, mir noch etwas anzufertigen. Ich musste also einkaufen gehen. Etwas ausleihen mag ich nicht, weil ich mich nicht in etwas wohlfühle, was schon jemand anderer getragen hat.

STANDARD: Was halten Sie denn von einer Frau im Frack auf dem Opernball?

Petrov: Einen feminin geschnittenen Frack fände ich toll. Muss Frau sich aber trauen. So wie Kaffeehausbesitzerin Susanne Widl, die hat das ja vor etlichen Jahren schon getan.

STANDARD: Frau Treichl-Stürgckh kommt also nicht im Frack …

Petrov: So viel ist sicher! (Anne Feldkamp, 4.2.2016)

Update: Das Geheimnis ist gelüftet

Desirée Treichl-Stürgkh im Kleid von Petar Petrov beim Opernball.
Foto: apa/neubauer

Ein Überblick über Desirée Treichl-Stürgkhs Opernballkleider der vergangenen Jahre:


Oben Spitze: Desirée Treichl-Stürgkh 2015 in einem Kleid von Susanne Bisovsky.
Foto: APA/HERBERT NEUBAUER
Im Jahr zuvor in einem nachtblauen Kleid von Michel Mayer, das im Scheinwerferlicht violett aussah.
Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER
Das Jahr 2013 stand ganz im Zeichen eines aufgepumpten Kleidertraums von Vivienne Westwood – inklusive großzügigem Dekolleté.
Foto: APA/GEORG HOCHMUTH
Dieses Kleid verursachte in den letzten Jahren wohl die meisten Diskussionen: schwarze, schimmernde Robe und goldene Dekolleté-Lösung von der in Wien ansässigen Designerin Irina Vitjaz.
Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Website des Designers Petar Petrov