In der Fußgängerzone der Mariahilfer Straße wird vermehrt die Geschwindigkeit der Radfahrer kontrolliert.

Foto: Matthias Cremer

Wien – Die Aufregung rund um den Umbau der Mariahilfer Straße zu einer Fußgänger- und Begegnungszone hat sich weitgehend gelegt. Das Miteinander von Autofahrern, Fußgängern und Radfahrern in den ausgewiesenen Tempo-20-Zonen der Begegnungszonen funktioniert ohne gröbere Wickel.

Nicht zufrieden sind Anrainer und Geschäftsleute auf der verkehrsberuhigten Straße aber mit dem Verhalten einiger Radfahrer in der Fußgängerzone. Diese dürfen Radler laut Straßenverkehrsordnung in "Schrittgeschwindigkeit" durchfahren. In der Praxis werden dafür von der Wiener Polizei 5 km/h angenommen. Eine Geschwindigkeit, die auch mit schwachen Pedaltritten sehr leicht übertreten werden kann – und bei einem Lokalaugenschein des STANDARD auch vielfach übertreten wird.

Mehr Kontrollen angekündigt

Den faktischen Beweis erbringen Polizisten, die in der Fußgängerzone per Laserpistole die Geschwindigkeit der Radfahrer überprüfen und einige Strafmandate ausstellen. "Diese Kontrollen wird es in unregelmäßigen Abständen hier öfters geben", bestätigt die Landespolizeidirektion Wien dem STANDARD. "Die Bevölkerung wünscht das so."

Näher will man auf die Ausweitung der Kontrollen nicht eingehen. Es wird darauf verwiesen, dass die Chefinspektoren der umliegenden Polizeiinspektionen Geschwindigkeitskontrollen durch Beamte – etwa auf der Mariahilfer Straße – selbstständig einteilen können.

30 Euro für mehr als 10 km/h

Gestraft wird laut Polizei mit Augenmaß. Am Montag bekamen jene Radfahrer ein Organmandat in Höhe von 30 Euro ausgestellt, die in der "Fuzo" schneller als 10 km/h unterwegs waren. Kommen andere Delikte hinzu, können Radler aber schnell einmal auch rund 100 Euro los sein: Die Gefährdung von Fußgängern wird mit 50 Euro (Organmandat) bis 70 Euro (bei Strafverfügung) bestraft, bei Ausstattungsmängeln des Bikes werden pro Mangel 20 Euro (Organmandat) beziehungsweise 70 Euro (Strafverfügung) fällig.

Die Laserpistole braucht es zur Bestrafung bei Tempokontrollen nicht unbedingt: Verfehlungen können auch nach "eigener dienstlicher Wahrnehmung" des Beamten geahndet werden.

50.000 Fußgänger, 1600 Radfahrer

Wiens Radverkehrsbeauftragter Martin Blum bestätigt die Wahrnehmung, dass Radfahrer auf der Mariahilfer Straße von Beamten wieder öfter kontrolliert werden. "Bei uns in der Mobilitätsagentur haben Beschwerden von Bürgern zu Konflikten zwischen Fußgängern und Radfahrern aber abgenommen", sagt er. Blum verweist darauf, dass laut Messungen im Durchschnitt täglich etwa 50.000 Fußgänger und 1.600 Radfahrer auf der Mahü unterwegs sind. 2014 gab es laut Blum in der Fußgängerzone der Mariahilfer Straße einen einzigen Unfall mit Fußgänger- und Radfahrerbeteiligung.

Für Blum geht es bei möglichen Spannungen zwischen Fußgängern und Radfahrern um "rücksichtsvolles Fahrverhalten. In der Fuzo muss der Radfahrer wissen, dass der Fußgänger absoluten Vorrang genießt." (David Krutzler, 22.9.2015)