Die Anonabox soll den Internetzugriff via Tor drastisch vereinfachen.

Foto: Anonabox

Wer sich anonym im Netz bewegen möchte, kann dies am besten damit bewerkstelligen, seinen Internet-Traffic verschlüsselt über mehrere Knoten ans Ziel laufen zu lassen. Darauf spezialisiert ist die Tor-Plattform, doch der Zugang zu ihr ist für unerfahrenere Nutzer mitunter nur schwer einrichtbar. Eine Lösung des Problems wollen nun die Macher der Anonabox liefern.

Automatisierte Tornutzung

Sie arbeiten seit vier Jahren an einem Router, der den Zugriff auf Tor automatisiert. Der Aufwand für den Nutzer besteht schließlich hauptsächlich darin, das Gerät an den Strom anzuschließen und zwei Netzwerkkabel einzustecken bzw. sich mit dem WLAN der Anonabox (802.11n, 2,4 GHz) zu verbinden.

Alternativ dürfte sich die Box auch zwischen Router und Modem schalten lassen, um sämtlichen über den Router laufenden Verkehr zu anonymisieren.

Anonymisierung für gesamten Datenverkehr

Damit könnten sich auch Programme über Tor verbinden, die entsprechende Einstellungen von Haus aus gar nicht mitbringen oder nur sehr kompliziert dafür einzurichten sind – etwa Skype oder Filezilla. Die Performance soll dabei spürbar besser sein, als beim Verwenden von Softwarelösungen wie einem vorkonfigurierten Browser.

Gedacht ist die Anonabox nicht nur für westliche Endbenutzer mit entsprechendem Datenschutzbedürfnis, sondern auch für Menschen in Regionen, in denen der Zugriff auf das Internet zensuriert wird. Zugänglich werden damit auch über Tor-Verbindungen angebundene .onion-Seiten.

Open Source

Sowohl Hardware als auch Software des Routers sollen geöffnet werden. Auf diese Weise werden Interessierte den darauf laufenden Code auf potenzielle Schwachstellen prüfen oder eigene Firmware entwickeln können.

Im Rahmen der Entwicklung konnten die Anonabox-Macher, die nach eigenen Angaben über Erfahrung im ISP-Bereich verfügen, den Router drastisch verkleinern und gleichzeitig verbilligen. Der bislang vierte und letzte Prototyp läuft mit einer 580-Mhz-CPU und 64 MB Onboard-Speicher.

Kickstarter

Die Massenproduktion will man nun auf Kickstarter finanzieren, wo für ein Gerät 51 Dollar verlangt werden, wobei die Lieferung außerhalb der USA zusätzlich mit 15 Dollar zu Buche schlägt. Dabei konnte man innerhalb eines Tages das selbst gesteckte Finanzierungsziel von 7.500 Dollar bereits übertreffen. Die Kampagne endet am 12. November, mit dem Lieferstart wird für Anfang Januar gerechnet. (gpi, derStandard.at, 13.10.2014)