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Im Gasstreit zwischen der Ukraine und Russland haben beide Seiten nach knapp achtstündigen Verhandlungen in der Nacht zum Dienstag noch keine Einigung erzielt.

Foto: ap/Bela Szandelszky

Brüssel - Der Streit zwischen Moskau und Kiew um russische Erdgaslieferungen an die Ukraine geht weiter. Der ukrainische Energieminister Juri Prodan und dessen russischer Kollege Alexander Nowak konnten sich in der Nacht zum Dienstag bei fast achtstündigen Verhandlungen in Brüssel nicht auf den Preis künftiger Erdgaslieferungen und auf die Begleichung ukrainischer Schulden für frühere Lieferungen einigen.

Gespräche gehen weiter

Die Verhandlungen sind auf Mittwoch vertagt worden. Eigentlich hatten beide Seiten am Dienstagabend im Beisein von EU-Energiekommissar Günther Oettinger verhandeln wollen. Die EU-Kommission begründete die Terminänderung mit der späten Ankunft der russischen Delegation Dienstagnacht.

Die Gespräche des Kiewer Energieministers Juri Prodan mit seinem Moskauer Kollegen Alexander Nowak sollen nun um 9.30 Uhr am Mittwoch beginnen.

Russland hat mit einem Lieferstopp für Erdgas gedroht, falls die Ukraine nicht ihre Schulden bis zum Dienstag bezahle. Ein solcher Stopp könnte auch die Gasversorgung der EU, die zum großen Teil über das Transitnetz der Ukraine läuft, betreffen.

Oettinger sagte, Ukrainer und Russen müssten mit ihren jeweiligen Staatspräsidenten über den Stand der Verhandlungen sprechen. Der ukrainische Energieminister Prodan sagte, die EU-Kommission habe "bestimmte Vorschläge gemacht, über die wir nachdenken werden".

Kiew will Paketlösung

Die Ukraine halte daran fest, dass über den neuen Gaspreis und über die Begleichung alter Gasschulden in einem Paket entschieden werden müsse. Der Chef des russischen Konzerns Gasprom, Alexej Miller, habe für die Preisfindung aber einen Mechanismus vorgeschlagen, der für die Ukraine nicht akzeptabel sei. Dieser Vorschlag habe darauf gezielt, den Preis aufgrund einer Verringerung der Ausfuhrsteuern zu senken. Der Steuersatz könne aber jederzeit von der russischen Regierung verändert werden.

Der russische Energieminister Nowak sprach hingegen von einem "sehr konstruktiven Vorschlag". Russland bestehe darauf, dass die Ukraine für die Monate November und Dezember 2013 rund 1,45 Milliarden US-Dollar (1,05 Milliarden Euro) bezahlen müsse. Zudem seien noch 500 Millionen Dollar für April und Mai dieses Jahres fällig. Nowak bezeichnete die Verhandlungen als "lang und nicht feindselig". (APA, 10.6.2014)