Fahnenschwingender Strache: Der FPÖ-Bezug auf Figl verärgert die ÖVP.

Wien - Die ÖVP zeigt sich empört über FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, der in einem Youtube-Video mit dem Titel "Patrioten zur Wahl!", in dem er gegen die EU rappt, Leopold Figls berühmte Worte "Österreich ist frei" sampelt.

ÖVP-Chef Michael Spindelegger forderte in einer Aussendung am Mittwoch eine Entschuldigung Straches bei der Familie Figl. Die "Integrität des großen Österreichers" mit "Wahlkampfpolemik zu diskreditieren zeige eine "neue, negative Qualität in der politischen Kultur der FPÖ".

ÖVP-Generalsekretär Gernot Blümel wehrte sich gegen die Vereinnahmung "eines Säulenheiligen der ÖVP". Strache versuche "den großen Staatsmann und ÖVP-Mitbegründer Leopold Figl für die radikale Politik seiner Rüpelpartei zu instrumentalisieren", erklärte Blümel in einer Aussendung. "Dass Figl als langjähriger Häftling des Konzentrationslagers Dachau in die Nähe des rechten Gedankenguts der FPÖ gebracht wird, wo Vergleiche der EU mit dem Dritten Reich auf der Tagesordnung stehen, beweist, dass die Freiheitlichen weder von Demokratie noch von österreichischer Geschichte die geringste Ahnung haben."

Großneffe Figls: "Schäbige Propaganda"

Auch der Großneffe des Altbundeskanzlers, Markus Figl, übte Kritik: "Herr Strache und die FPÖ sollen ihre schäbige politische Propaganda ohne Berufung auf Persönlichkeiten machen, deren politische Einstellungen und Ideale nichts mit den ihren zu tun haben."

Strache missbrauche die Aussage Figls, meinte auch der auf Platz 33 der ÖVP-Liste gereihte EU-Kandidat Philipp Michalitsch, der bereits einen Rap über Strache veröffentlicht hat. In einem neuen, am Mittwoch auf Youtube veröffentlichten Video, in dem er unter anderem um Vorzugsstimmen wirbt ("Ja, ich schnapp sogar den Karas"), rappt er auch die Zeile "Politiker, oh ihr Lügner": "Strache ist die Spitze dieser Art von Politiker, und sein Song ist das beste Beispiel", so Michalitisch.

FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl setzte indessen in einer Aussendung am Mittwoch noch eins drauf: "Figl wäre heute wohl begeisterter Freiheitlicher." (APA, 21.5.2014)