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Am Abend wurde der Papst laut italienischem TV in den Operationssaal gebracht.

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Vor der römischen Gemelli-Klinik beten Gläubige für den Papst.

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Rom - Der Zustand des Papstes, der am Donnerstagabend einen Luftröhrenschnitt erhielt, ist nach Angaben des Vatikan "normal". Der 84-jährige Johannes Paul II. war wegen akuter Atembeschwerden in die römische Gemelli-Klinik eingeliefert worden. Ein Kliniksprecher sagte, der Heilige Vater werde die Nacht in seinem Zimmer in dem Krankenhaus verbringen.

Der Papst sei von 20.20 bis 20.50 Uhr operiert worden. Komplikationen im Zusammenhang mit seiner Grippeerkrankung hätten den Luftröhrenschnitt erforderlich gemacht, um dem an der Parkinson-Krankheit leidenden Kirchenoberhaupt die Atmung zu erleichtern.

Dem Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche sei eine kleine Öffnung in Hals und Luftröhre geschnitten worden. Dadurch kann jetzt direkt Luft in die Lungen des Papstes strömen. Johannes Paul II habe der Operation zuvor zugestimmt.

Der Vatikan deutete an, dass Johannes Paul II. nach der Operation nicht auf der Intensivstation weiterbehandelt werden muss. Die Nacht werde der Papst in seinem eigenen Krankenhauszimmer verbringen, hieß es in der Vatikan-Erklärung.

Nach Ansicht von Experten ist der Luftröhrenschnitt eine relativ einfache Operation, die jedoch nur in einem Notfall angewandt werde. Der Papst, der an der Parkinson-Krankheit leidet, dürfte jetzt jedoch noch größere Schwierigkeiten beim Sprechen bekommen.

Atembeschwerden

Der Papst war gegen Donnerstagmittag wegen "akuter Atembeschwerden" mit einer Ambulanz ins Gemelli-Krankenhaus gebracht worden; erst vor zwei Wochen hatte er diese Klinik verlassen.

Eine künstliche Beatmung war diesmal nicht nötig. Johannes Paul II. habe "relativ entspannt" gewirkt, berichteten Augenzeugen. Vatikan- Sprecher Joaquín Navarro- Valls erklärte, das Oberhaupt der katholischen Kirche benötige "fachärztliche Hilfe" und leide unter einem "Gripperückfall". Medizinische Beobachter schlossen auch eine Lungenentzündung nicht aus.

Unmittelbar nach der Einlieferung wurde er von einem Ärzteteam unter der Leitung von Professor Rodolfo Proietti gründlich untersucht. Offenbar wollten die behandelnden Ärzte im Vatikan diesmal nicht länger zuwarten. Bei der Einlieferung am 1. Februar sei der Zustand des Papstes wegen akuter Atemprobleme "kritisch" gewesen, erläuterten die Spitalsärzte.

Der Vatikan gab die Einlieferung des Papstes in einer dreizeiligen Mitteilung ohne Erwähnung von Details bekannt. Ein ärztliches Bulletin wurde für Freitag früh angekündigt.

Nach seiner Entlassung aus der Klinik am 10. Februar hatte der geschwächte Papst seine Amtsgeschäfte schrittweise wieder aufgenommen. Nun hat vorerst der vatikanische Staatssekretär Angelo Sodano die Verpflichtungen des Papstes übernommen. (APA/DER STANDARD, Printausgabe, 25.2.2005)