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Wien - "Ich bin ein Verfechter dessen, dass man sich akzeptiert und toleriert - das erwarte ich mir aber nicht nur von den Kindern, sondern auch von den Szene-Leuten", sagt Franz Jäger, Direktor der Evangelische Kooperativen Mittelschule am Wiener Karlsplatz.

Seit Montag gilt hier die erste "Schutzzone" Österreichs. Schüler sollen so besser vor Kontakt mit der am Karlsplatz sich treffenden Drogenszene bewahrt werden. Für Jäger ist diese Schutzzone ein sinnvoller Versuch: "Unsere Kinder sollten ganz einfach die Möglichkeit haben vom Schultor bis zur U-Bahn ungehindert gehen zu können, ohne sich fürchten zu müssen. Und den Leuten in der Szene soll bewusst sein, dass der Karlsplatz nicht ihr Wohnzimmer ist", sagt er im Gespräch mit dem STANDARD. Gott sei Dank sei bisher nichts passiert, "was man schlagzeilenträchtig ausschlachten könnte", sagt Jäger, es gäbe aber ein "subjektives Gefühl des Unwohlseins".

Angesprochen

Bei den älteren, also den Jugendlichen im Alter zwischen dreizehn und vierzehn, verschwimme die Grenze zum Erwachsenwerden: "Da kann es dann schon passieren, dass sie angesprochen werden." Immer wieder hätten sich Schüler an ihn gewandt und davon berichtet.

Direktor Jäger sieht die Schutzzone bei seiner Schule zwar als "Pilotprojekt", trotzdem warnt er davor, "gleich ganz Wien zur Schutzzone zu erklären". "Wir haben jahrelang über die Problematik gesprochen, das Resultat ist die Schutzzone. Aber nicht jeder steht vor der gleichen Situation. Das muss man sich schon ganz genau anschauen, die Gegebenheiten genau prüfen", sagt Jäger.

Im Mai oder spätestens Juni soll es eine "Feedbackrunde" mit Vertretern des Innenministeriums geben: "Dann werden wir wissen, ob die Zone was gebracht hat." (Von Peter Mayr DER STANDARD – Printausgabe, 15.2.2005)