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tele.ring-Chef Michael Krammer

Foto: APA/Jürgen Hammerschmid

Der viertgrößte österreichische Mobilfunkbetreiber tele.ring hat 2004 beim Kundenzuwachs stärker zugelegt als seine Mitbewerber. "Das Vorjahr ist sehr gut gelaufen, wir haben ein gewaltiges Wachstum bei Umsatz, Kunden und Ergebnis verbucht", sagte tele.ring-Chef Michael Krammer. Unglücklich ist man bei tele.ring über den nicht enden wollenden Streit mit der Mobilkom, die tele.ring mehrmals auf Grund deren Werbekampagne beim Handelsgericht Wien verklagt hatte.

200.000 neue handykunden

Die Zahl der Handykunden sei im Vorjahr netto um mehr als 200.000 gestiegen, damit habe man das selbst gesteckte Ziel erreicht, 2004 die Einmillionenmarke bei Handy- und Festnetzkunden zu überschreiten, so Krammer. T-Mobile hat die Zahl der Kunden im Vorjahr vergleichsweise nur um 11.000 Kunden (auf 2,042 Mio. Kunden) gesteigert, bei One stieg die Zahl um 70.000 Neukunden auf 1,502 Millionen. Die Mobilkom hat die Zahlen noch nicht veröffentlicht. Die Zahl der tele.ring-Mitarbeiter sei 2004 um rund 60 auf 580 Beschäftigte gestiegen, Personalabbau sei keiner geplant, so Krammer.

"Sinnlos"

Der mit der Mobilkom geführte Klags-Streit sei "völlig sinnlos, das bringt niemanden was", betonte Krammer. Die Streitigkeiten würden gewaltige Manpower binden und zudem Anwaltskosten von "jenseits der 20.000 Euro" pro Verfahren verursachen. Dies könne nicht die Zukunft sein, tele.ring sei immer gesprächsbereit gewesen, appellierte Krammer an die Mobilkom.

"Speckmännchen" im Käfig

Die Klagen der Mobilkom betreffen mehrere Werbekampagnen von tele.ring, die allerdings schon vor Wochen und Monaten eingestellt wurden. So hatte die Mobilkom tele.ring im September 2004 wegen der Werbelinie mit "Speckmännchen" im Käfig mit der Argumentation, diese Art der Werbung sei "ethisch und moralisch bedenklich" und ein Angriff auf dickleibige Menschen, verklagt. Man habe der Mobilkom mehrmals einen Vergleich angeboten, den der Marktführer aber stets abgelehnt habe, so Krammer. Die nächste Tagsatzung finde im März statt. Eine weitere Klage gegen die tele.ring-Werbelinie hatte die Mobilkom Mitte Dezember 2004 eingebracht.

"Ein aufgemotzter Käfer ist kein Porsche"

Auch bei der Mobilkom hätte es in den vergangenen Monaten viele Anlässe zu einer Klage gegeben, doch tele.ring habe immer davon abgesehen, mit einer Ausnahme: Mit dem "UMTS plus"-Angebot habe die Mobilkom dies auf die Spitze getrieben, daher habe man – wie einige andere Mitbewerber – eine Klage gegen den Marktführer wegen Irreführung der Konsumenten eingebracht, so Krammer. Die Mobilkom-Aussage "UMTS plus" müsse weg, zumal die Mobilkom nicht – wie suggeriert – über ein flächendeckendes UMTS-Netz verfüge, so Krammer: "Ein aufgemotzter Käfer ist kein Porsche, auch wenn ich das draufschreib. Und wenn ich dann auch noch Turbo-Porsche dazu sage, wird es peinlich". Auch die von der Mobilkom angebotene UMTS-Datenkarte funktioniere nicht mit der EDGE-Technologie, einer UMTS-Vorstufe.

HSDPA

tele.ring selbst setze bei der dritten Mobilfunkgeneration auf den nächsten Entwicklungsschritt HSDPA (High-Speed-Downlink-Packet-Access). Diese Technologie, die eine Bandbreite zwischen 384 Kilobit und 10 Megabit pro Sekunde erlaube, wolle man 2006 als erster österreichischer Handynetzbetreiber anbieten. Auch Vodafone setze auf dieses Software-Upgrade für UMTS. Bei UMTS sind maximal 2 Megabit pro Sekunde möglich. (APA)