Wien - Der an der Wiener Börse notierte Computerspieleentwickler JoWooD schließt den Entwicklungsstandort Ebensee und die deutsche Entwicklungstochter Wings Simulations in Hattingen. Davon betroffen sind etwa 30 der insgesamt 100 in der Entwicklung beschäftigten Mitarbeiter, wie JoWooD am Mittwoch ad-hoc mitteilte. Damit bleiben von fünf Entwicklungseinheiten nur noch drei über.

In einem Medienbericht hatte der neue JoWooD-Vorstandschef Albert Seidl, der kürzlich Firmengründer Andreas Tobler abgelöst hatte, zuvor angegeben, dass neben dem Studio im oberösterreichischen Ebensee in Deutschland ein Standort in Offenbach von der Schließung betroffen sei.

Fokussierung auf Strategie-, Simulations- und Rollenspiele

Die Vertriebsdefizite des Jahres 2004 machten eine stärkere Fokussierung auf die Strategie, in deren Mittelpunkt Strategie-, Simulations- und Rollenspiele stehen, vorsieht, heißt es in der ad-hoc-Mitteilung weiter. Für die Produktpipeline des Unternehmens sieht JoWooD durch die Schließungen keine negativen Effekte. Das Unternehmen beschäftigt aktuell inklusive freie Mitarbeiter rund 170 Beschäftigte.

JoWooD - 2002 knapp an der Insolvenz vorbeigeschrammt - hatte kürzlich überraschend eine Umsatz- und Gewinnwarnung für 2004 abgegeben. Das Unternehmen sprach zuletzt von Defiziten in seiner Internationalisierung: Die im Vorjahr eingegangene strategische Partnerschaft mit der US-Firma Fluent habe nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Das Potenzial der Spielepipeline wurde zuletzt mit "40 Mio. Euro Umsatz und mehr" beziffert.

Für 2004 hatte JoWooD die Umsatzprognose von zuvor 22 bis 25 auf 21 Mio. Euro zurück geschraubt. Mitte Dezember war der gesamte Aufsichtsrat nach Differenzen mit dem Vorstand überraschend zurück getreten. In Folge davon war Firmengründer und Vorstand Andreas Tobler auf Druck des neuen Aufsichtsrats zurückgetreten. (APA)