Admira ging bei der Austria in Führung - die Partie ging dennoch verloren.

Wien/Maria Enzersdorf - Wenige Stunden vor dem Heimspiel der zweiten Runde in der T-Mobile-Bundesliga gegen SW Bregenz sieht sich Nordea Admira mit Verdächtigungen konfrontiert. Eine Anfrage der Vereinigung der Fußballer (VdF) beim Arbeitsmarktservice (AMS) soll nämlich ergeben haben, dass die beiden Kroaten Marijan Kovacevic und Mate Brajkovic zum Saison-Auftakt vor einer Woche auswärts gegen Austria Magna ohne erforderliche Beschäftigungsbewilligung gespielt haben.

"Namen noch nicht einmal gehört"

"Brajkovic ist dem AMS zwar bekannt, das Bewilligungsverfahren jedoch noch nicht abgeschlossen. Und den Namen Kovacevic haben die Behörden noch nicht einmal gehört. Eine Arbeitsaufnahme ist erst nach dem Erteilen der Bewilligung erlaubt", sagte VdF-Geschäftsführer Rudolf Novotny in einer Presseaussendung am Mittwoch. Der Einsatz der beiden Nicht-EU-Ausländer wäre demnach illegal erfolgt und würde unzweifelhaft ein Verfahren gegen den Verein nach sich ziehen.

Kovacevic hatte gegen die Violetten, die die Partie 2:1 gewonnen haben, durchgespielt und die Gäste auch in Führung geköpfelt, sein Landsmann war in der 70. Minute eingewechselt worden. Laut Novotny habe die VdF die Vereine mehrfach auf die veränderten Rahmenbedingungen - die alten Übergangsregelungen für neue Nicht-EU-Spieler sind bereits mit Ende des Ausländer-Erlasses ausgelaufen - aufmerksam gemacht, um sie vor Maßnahmen der Behörden zu schützen.

Kornhoff: "Verein verantwortlich"

Thomas Kornhoff, der für den Spielbetrieb zuständige Bundesliga-Vorstand, erklärte dazu auf APA-Anfrage: "Fußball-rechtlich ist alles in Ordnung, der kroatische Verband hat die Freigabe und wir daraufhin die Spielberechtigung erteilt. Für die Einhaltung des Ausländer-Beschäftigungsgesetzes ist der Arbeitgeber, also der Verein verantwortlich." Admira-Präsident Hans Werner Weiss geht davon aus, dass alles korrekt sei, er habe jedenfalls keine Bedenken. Nach einer Presseaussendung der Admira ist Kovacevic Deutscher Staatsbürger.

Um einiges emotionaler, sogar erbost reagierte Weiss hingegen auf die VdF-Feststellung, die Admira habe ein "offensichtliches Liquiditätsproblem" wegen ausständiger Gagen der Ex-Spieler Klinton Bozgo (51.000 Euro), Dejan Markovic (40.000), Zoran Barisic, Alexander Ziervogel (mehrere Monatsgehälter) und Robert Micheu (6.000/Exekutionsverfahren läuft). "Das ist letztklassig, ich bin 25 Jahre im Fußball-Geschäft, bin nie jemanden einen Schilling schuldig geblieben, wir haben alles im Griff", sagte Weiss zur APA und verhehlt - mit solchen Dingen konfrontiert - nicht, die Freude am Fußball zu verlieren.

Weiss: "Sie bekommen ihr Geld"

Mit den Betroffenen seien Ratenzahlungen vereinbart worden. "Sie werden in ein, zwei Wochen ihr Geld bekommen", versicherte der Admira-Chef, der jedoch Zahlungsschwierigkeiten gar nicht abstritt. "Diese sind durch ausständige Sponsoren-Beträge von 600.000 Euro aus der vergangen Saison entstanden," gibt Weiss zu. Im Allgemeinen findet er Negativ-Meldungen wie jene der VdF "zum Kotzen". "Die wissen nicht, was sie tun", ärgert er sich gerade vor der Heimpremiere in der Südstadt mit der Premiere des neuen Hauptsponsors Nordea.

Für Novotny sei in der Südstadt immer für Spannung gesorgt. Ihm ist es unerklärlich, wie die Admira überhaupt zu einer Lizenz kam und stellt das Kontrollsystem der Bundesliga erneut massiv in Frage. Dazu Kornhoff: "Wir sind weder von der VdF, dem Verein oder dessen Wirtschaftsprüfer über Schwierigkeiten informiert worden. Und ich weiß auch nicht, ob die ausstehenden Beträge der Spieler für die Lizenzvergabe relevant gewesen wären." (APA)