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Grafik: Archiv
So sehr Steve Jobs die versammelte Apple -Gemeinde mit seiner Präsentation der neuen Features von Mac OS X 10.4 auf der Apple Worldwide Developers Conference 2004 zu begeistern wusste, zumindest ein neuer Bestandteil von Tiger sorgt im Nachhinein für einige Aufregung: Das als Innovation angepriesene "Dashboard" erinnert nämlich frappant an das Shareware-Tool Konfabulator , das bereits seit Februar 2003 ermöglicht kleine Programme - von der Wetteranzeige über den Börsenticker bis zum Videostream - im Hintergrund auf dem Mac-Desktop ablaufen zu lassen.

Verärgerung

Dessen Programmierer Arlo Rose zeigt sich im Gespräch mit c'net entsprechend erbost, Apple habe mit dem Dashboard einfach 1:1 von ihm abgekupfert. Auf der Webpage des Projekts hat er eine Message für Apple hinterlassen: "Cupertino startet eure Fotokopierer" ist da zu lesen.

Mythen

Der Vorwurf trifft den Konzern in seiner vermeintlichen Kernkompetenz, sieht man sich doch beim Computerhersteller gerne als die große innovative Kraft im User Interface-Bereich. Dass mittlerweile aber längst allerorten Ideen von einander "ausgeliehen" werden, zeigt auch eine zweite Neuerung von "Tiger": Eine Suchtechnologie samt Desktop-weiter Indizierung wie sie "Spotlight" bietet, war schon vor Jahren auf BeOS zu bestaunen, auch im Open Source-Bereich - Stichwörter Beagle und Storage - gibt es bereits einige Zeit ähnliches. Und natürlich hat auch Microsoft eine ähnliche Funktionalität für Windows Longhorn angekündigt.

Fragen

Im Gegensatz zu Spotlight verärgert das Dashboard aber viele BeobachterInnen vor allem deswegen, da hier nicht einmal eine bestehende Idee weiterentwickelt, sondern einfach direkt nachgebaut wurde. So muss sich Steve Jobs die unangenehme Frage gefallen lassen, wie ein solches Vorgehen mit der ansonsten recht rigiden Patentierungspraxis des Konzerns zusammengeht. (apo)