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Apple CEO, Steve Jobs (l) präsentierte mit der US-R&B-Sängerin Alicia Keys den Start des iTunes online music store in Europa.

Foto: REUTERS/Matt Dunham

Wer Musik mag und seinen Mac oder PC dazu verwendet, Musik zu spielen, für den markiert die Eröffnung des europäischen iTunes Music Store (iTMS) von Apple das wahrscheinlich wichtigste digitale Produkt des heurigen Jahres. Musikkäufer in Österreich müssen noch bis Oktober warten, bis Apple die komplizierte Urheberrechtsbürokratie gelöst hat und auch hierzulande aufsperrt. Aber ein Ende des Wartens auf ein gutes Onlineangebot ist damit endgültig in Sicht.

Für Wagemutige

Für die Wagemutigen gibt es Hintertüren. So verkauft der Autor von Videotrainings Dirk Küpper in seinem Onlineshop iTMS-Gutscheine ohne Aufschlag an Benutzer, denen eine deutsche (französische, britische) Kreditkarte und Rechnungsadresse fehlt.

Der iTunes Music Store tritt in Europa gegen eine Reihe von Konkurrenten an (in Österreich AON Musicdownload, hinter dem OD2 steht, oder mycokemusic.com), die dem Apple-Store jedoch kaum Paroli bieten können. Das fängt damit an, dass die meisten anderen Musikdienste Mac-User ausschließen, während iTMS für beide Plattformen in gleicher Qualität verfügbar ist, und reicht über den Umfang des Angebots, exzellente Bedienung, Probehören und leichtem Einkauf bis zu den Nutzungsrechten für erworbene Titel. Und mit 99 Eurocent pro Titel und 9,99 Euro pro CD (es gibt auch billigere Sonderangebote) ist iTMS sehr konkurrenzfähig.

Keine unkompliziertere Kombination am Markt

Dazu kommt die Integration des Onlinekaufs mit Apples iPod: Keine andere Kombination von Soft- und Hardware funktioniert so unkompliziert wie diese. Kritiker werfen Apple vor, damit seine Kunden "einzusperren" – aber dieser Vorwurf trifft auf alle Anbieter zu, da das Rechtemanagement von vorneherein begrenzt, was mit der gekauften Musik getan werden kann.

Apple kommt dabei seinen Kunden am weitesten entgegen: Die Musik wird gekauft und nicht lizenziert – das heißt, sie bleibt für immer im Eigentum des Käufers, der sie auf fünf Computern, drei iPods und einer unbegrenzten Anzahl selbstgebrannter CDs verwenden kann. Bei anderen Angeboten muss man meist im Kleingedruckten suchen, welchen Status ein bestimmter Song hat; häufig darf er nicht auf eine CD gebrannt werden, oder die Musik kann nicht mehr gespielt werden, wenn man sein Abo kündigt.

Apple hat die Latte für Konkurrenten hoch gelegt. Aber jeder weitere Zuwachs, der da mithalten kann, wird ein Gewinn für Musikkonsumenten sein. (DER STANDARD/Rondo, Printausgabe, 25.06.2004)