Wien (APA) - Die Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen, Wien, wird ab Jänner 2005 auch ihre slowakische Großsparkassentochter Slovenska Sporitelna (SLSP) vollständig beherrschen, wie dies bei den anderen großen Töchtern in Tschechien und Ungarn bereits der Fall ist.

Staatsanteile übernommen

Im April 2004 hat die Erste Bank durch Übernahme der restlichen 10 Prozent aus slowakischem Staatsbesitz ihre Mehrheitsbeteiligung an der SLSP schon auf 80 Prozent aufgestockt. Der Kaufpreis für diese 10 Prozent lag bei 72 Mio. Euro. Die verbleibenden Anteile (19,99 Prozent) an der Slovenska Sporitelna sind im Besitz der EBRD ("Osteuropabank"). Diese Anteile können im Rahmen einer Call/Put-Option, die ab 1. Jänner 2005 zu laufen beginnt, erworben werden. "Wir werden unsere Call-Option so früh als möglich ausnutzen", kündigte Erste Bank-Chef Andreas Treichl am Dienstag bei der Hauptversammlung seiner Gruppe an.

Die Erste Bank hatte im Frühjahr 2001 dem slowakischen Staat die Sporitelna-Mehrheit abgekauft. Zunächst übernahm die österreichische Großsparkasse 87,18 Prozent der SLSP-Aktien (Kaufpreis: 411 Mio. Euro). Noch im selben Jahr verkaufte die Erste Bank aber ein knapp 20-prozentiges Aktienpaket an die Osteuropabank EBRD weiter, womit der Erste-Anteil in der SLSP auf knapp unter 70 Prozent sank. Im April wurde durch Übernahme des Staatsanteils auf jetzt 80 Prozent aufgestockt.

2,59 Millionen Kunden in der Slowakei

Die Erste Bank hat heute insgesamt 11,9 Millionen Kunden, zehn Millionen davon in Zentral/Osteuropa (CEE). "Seit fünf Tagen leben 95 Prozent unserer Kunden in der EU", sagt Treichl, und mit dem EU-Beitritt der Nachbarstaaten habe sich auch das Risikoprofil der Erste-Gruppe verändert (verbessert). In Tschechien habe seine Gruppe 5,5 Millionen Kunden, "jeder zweite Tscheche ist Kunde unserer Tochter Ceska Sporitelna". In der Slowakei zählt sein Haus 2,5 Millionen Kunden, hier sei ebenfalls jeder zweite Slowake Kunde der SLSP. In Ungarn habe man mit der neu erworbenen Postabank rund eine Million Kunden. Hier sei man heute zweitgrößte Retailbank des Landes.

Marktanteile im Inland zurückgewonnen

Im Geschäftsjahr 2003 sei es das erste Mal seit vielen Jahren gelungen, wieder Marktanteile der Sparkassen im Inland zurück zu gewinnen, stellte Treichl in der Jahreshauptversammlung weiters fest. Zum Inlandsgeschäft hat die HV auch die Abspaltung und den Verkauf von vier lokalen Filialen (Krems, Korneuburg, Kitzbühel, Kufstein) mit zusammen 18 Beschäftigten und 82 Mio. Euro Bilanzsumme an örtliche Sparkassen gebilligt. Treichl sprach von der Fortsetzung der Marktstellenbereinigung.

Beteiligungsprogramme werden fortgesetzt

Außerdem hat Treichl in der Hauptversammlung bekräftigt, dass die Beteiligungsprogramme fortgesetzt werden sollen, um so den Anteil der Mitarbeiter an der Erste Bank "mittelfristig auf rund 5 Prozent zu steigern". Bei den Börsegängen 1997 und 2000 hat die Erste Bank mit Mitarbeiterbeteiligungaktionen begonnen. 2002 wurde zusätzlich zum Stock-Options-Programm für Führungskräfte ein neues konzernweites Mitarbeiterbeteiligungsprogramm aufgelegt. Seit Herbst 2003 sind nunmehr 1,7 Prozent der Aktien der Erste Bank in den Händen von Mitarbeitern und Management. Jetzt im Mai läuft eine weitere Aktion zu begünstigten Konditionen an.

Vom 10. bis 21. Mai legt das börsenotierte Spitzeninstitut der österreichischen Sparkassen für alle Mitarbeiter und Führungskräfte des Konzerns knapp 1,03 Millionen Aktien zur Zeichnung auf. Jeder Konzernbeschäftigte kann maximal 100 Aktien beziehen, die Mindestordermenge beträgt für Mitarbeiter in Österreich 10 Stück. Die Aktien, die ab 1. Jänner 2004 dividendenberechtigt sind, unterliegen einer Behaltefrist bis 31. Mai 2005. (APA)