Das Innenministerium erwartet die konkreten Angebote für den Aufbau des österreichweiten Behördenfunknetzes "Digitalfunk BOS Austria" (früher: "Adonis") "in den nächsten Tagen", sagte der Sprecher von Innenminister Ernst Strasser (V), Johannes Rauch, am Dienstag. Ab Ende Mai werde man nach Prüfung der umfangreichen Angebote dann mit den drei verbliebenen Bietergruppen "konkrete Verhandlungen" aufnehmen, im Herbst soll der Auftrag dann vergeben werden.

Drei Bietergruppen

Im Rennen um die Errichtung und den Betrieb eines bundesweiten Behördenfunknetzes für sämtliche Blaulichtorganisationen (Polizei, Rettung, Feuerwehr, Zoll und Heer) sind drei Bietergruppen, nämlich die Gruppe um Frequentis, Nokia, Austro Control und T-Systems , die Gruppe um Alcatel, Motorola und Telekom Austria sowie die EADS. Alle drei Gruppen bieten die Bündelfunktechnologie Tetra an.

Das Konsortium Siemens/T-Mobile und die Gruppe um die Mobilkom Austria und Kapsch, die sich auf die günstigere, aber weniger funktionelle Handy-affine Technologie GSM-R gesetzt hatten, waren im Vorfeld bereits ausgeschieden.

Start war für 2005 geplant

Ursprünglich hätte das österreichweite Behördenfunknetz 2005 im Vollausbau in Betrieb gehen sollen. Das Konsortium master-talk, an dem Siemens und die Wiener Stadtwerke jeweils 32,45 Prozent, Raiffeisen 25,10 und der Verbund 10 Prozent halten, hatte mit der Tetra-Funk-Technolgie bereits am 5. Juli 2002 den Zuschlag für "Adonis" erhalten. Nach Streitigkeiten vor allem um die Vergütung war Ende Juni 2003 der Vertrag jedoch gekündigt und das 310 Mio. Euro-schwere Prestigeprojekt neu ausgeschrieben worden.

master-talk hatte zuletzt mit einer Schadenersatzklage gegen die Republik gedroht, zumal das Konsortium eigenen Angaben zufolge bereits 100 bis 120 Mio. Euro in das Projekt investiert hatte.(APA)