Wien - Letzter Akt im Stück "Neuer Organisationsplan der Universität Wien", das seit Monaten auf dem universitären Spielplan steht - begleitet von heftigen Protesten betroffener Uni-Gruppen, die Unterschriftenaktionen starteten, und garniert mit umstrittenen dramaturgischen Effekten, die in einer Tortung von Rektor Georg Winckler gipfelten.

Der Universitätsrat der größten Uni des Landes nahm Donnerstagnachmittag zähe Gespräche auf. In den Abendstunden stand fest: Die Alma Mater Viennensis wird künftig 15 Fakultäten haben.

Die neun Mitglieder des durch das Unigesetz '02 neu installierten Aufsichtsratsgremiums mussten dafür den Organisationsplan, den das Rektorat vorgelegt hat, in letzter Instanz - und schließlich mit einer kleinen Änderung - absegnen. Bis zuletzt gab es ein Gerangel vor allem um die neue Fakultätsgliederung.

Winckler präsentierte dem Unirat einen Plan mit (wie vom Rat gewünscht) 14 Fakultäten - die nun beschlossene 15. ist jene für Psychologie.

Im Erstentwurf war von 18 Fakutläten die Rede. Größtes Problem, das breiten Raum in der Diskussion im Unirat eingenommen hat, war die umstrittene PPP-Fakultät. Die Fusion wurde von den betroffenen Instituten (Philosophie, Pädagogik, Psychologie) geschlossen abgelehnt. Untermauert durch wissenschaftstheoretische Argumente, wonach sich die Wiener Psychologie stark als empirische Disziplin entwickelt und "systematisch von der Philosophie abgekoppelt" hat.

Der Kompromiss, mit dem alle Institute leben können - und der im Erst-Vorschlag von Winckler enthalten war - war eine Fusion aus Philosophie und Pädagogik und eine eigenständige Psychologie-Fakultät. Angesichts der geschlossenen Ablehnung der Institute schien zuletzt ein Einlenken des Rats auf 15 Fakultäten nicht unmöglich.

Härtere Bandagen

Mit einer "letzten Reklamation" wandte sich auch die "Plattform universitäre Mitbestimmung" an Rektor Winckler und Unirats-Vorsitzenden Max Kothbauer. Sie forderte die "verbindliche Einrichtung von beratenden Kollegialorganen in der Binnenstruktur der Fakultät", eine durch "Wahlen legitimierte Beschickung auch der Studienkonferenzen" und "Repräsentanz der Kollegialorgane durch eigene Sprecher".

Sollte dies nicht der Fall sein, schreiben Herbert Hrachovec, Vizechef des Philosophie-Instituts, und Romanistiker Karl Ille, müsse man sich um eine "nachträgliche Korrektur" bemühen, was wohl "nur unter Inkaufnahme wesentlich härterer hochschulpolitischer Auseinandersetzungen möglich sein wird". (APA/red/Lisa Nimmervoll/DER STANDARD, Print-Ausgabe 12.3.2004)