Bild nicht mehr verfügbar.

Mit der Schweizer Uhrenindustrie geht es nach einem mageren Jahr wieder aufwärts.

Foto: APA/dpa/Martin Schutt

Das Erfreuliche zuerst: Mit der Schweizer Uhrenindustrie geht es nach einem mageren Jahr wieder aufwärts. Nicht rasant, aber immerhin. Gegenüber dem Vorjahresmonat brachte der Jänner 2010 in puncto Armbanduhren ein spürbares, wenn auch nicht exorbitantes Plus von 3,1 Prozent. Eingesetzt hatte die Wende zum Positiven bereits im November 2009, allerdings ausgehend von einer krisenbedingt niedrigen Basis.

Freilich schnitten nicht alle Arten von Armbanduhren gleich gut ab. Stählerne und bimetallische Gehäuse erfreuten sich besonderer Beliebtheit. Ihnen ist es zu verdanken, dass die eidgenössischen Fabrikanten im ersten Monat 2010 rund 280.000 Armbanduhren mehr exportierten als im Januar des Vorjahres.

Zu den klaren Verlieren gehörten Uhren mit einem Exportpreis von mehr als 2000 Euro. Sie gaben stückzahlmäßig um 6,2 Prozent nach.

Exotische Drehganguhren

Die chronometrische Askese zeigt sich vornehmlich in der Neuen Welt, in Europa sowie Japan, während Hongkong, China, Singapur und Taiwan mit bemerkenswerten Wachstumsraten glänzen. Eher uneinheitlich präsentieren sich auch die Marken selbst. Beispielsweise spricht Jean-Claude Biver für seine Marke Hublot vom besten Jänner aller Zeiten. Hingegen stehen einige kleine Produzenten, die sich auf exotische Drehganguhren konzentriert hatten, mit dem Rücken zur Wand. Drastisch einbrechende Aufträge rissen den mittelständischen Tourbillon-Spezialisten BNB in den Konkurs. Mehrheits-Eigentümer Mathias Buttet, 30 der einst rund 200 Mitarbeiter und ein Teil des hochmodernen Maschinenparks haben zwischenzeitlich beim mit Abstand besten Kunden Hublot im benachbarten Nyon Unterschlupf gefunden.

Dort wird auch Buttets Uhrmacher-Bruderschaft unter dem Namen "Confrèrie Horlogère Hublot" weiterleben. Insolvenz musste auch der Uhrenfabrikant Wyler anmelden. Weitere finanzschwache Marken dürften folgen. Nun zeigt sich, wer in den Boomjahren seine Hausarbeiten gemacht und für die weniger rosige Zukunft vorgesorgt hat. Überteuerte Uhren mit guter, preisgünstiger Eta-Mechanik tun sich zunehmend schwer. Deshalb verwenden immer mehr Hersteller eigene oder zumindest exklusive Uhrwerke. Weitere Details wird die Branche in den kommenden Tagen auf der Uhrenmesse in Basel erfahren. Mehr dazu nächstens im RONDO. (Gisbert L. Brunner/Der Standard/rondo/19/03/2010)