Dieter Zakel will ab Mai auch auf einer Tankstelle in Wien-Döbling Wunder wirken.

Foto: mobile.zakel.at/de

"Ein Arztbesuch - so schnell und einfach wie Volltanken." Mit diesem Slogan wirbt "dr.ive in". Der Mediziner Dieter Zakel, der schon fünf Ordinationen (u. A. in Abu Dhabi und Zürich betreibt) möchte zukünftig an ungewöhnlicher Stelle ordinieren, nämlich in einer ENI-Tankstelle in der Krottenbachstraße in Wien-Döbling. Der Betrieb soll schon am 1. Mai starten; die Wiener Ärztekammer sieht das Konzept jedoch kritisch.

Nicht unkritisch auch seine Facebook-Präsenz, wo Zakel gegen EU, Islam und Demokratie wettert ("Majority vote kills. Just laws protect. And just laws begin with the rights of the individual. Happy Easter!").

50 Euro für 15 Minuten

Jeden Tag von 6.00 bis 22.00 Uhr soll die kleine Praxis geöffnet sein - für jede Konsultation will Zakel pauschale 50 Euro für 15 Minuten Behandlung veranschlagen. Termin muss man sich dafür keinen ausmachen. Der Allgemeinmediziner und Anästhesist will dabei sowohl erste Diagnosen stellen, als auch Medikamente ausgeben. Ist eine weitere Untersuchung oder Behandlung notwendig, sind auch Überweisungen möglich.

"Jede Ordination, die in Wien betrieben wird, muss der Ärztekammer gemeldet werden und unterliegt dann unseren Auflagen", heißt es aus der Wiener Ärztekammer. Für die Krottenbachstraße liege eine solche auch schon vor. Grundsätzlich gebe es keine Bestimmungen zum Ort einer Praxis, solange etwa die Hygienebestimmungen eingehalten werden. Überprüft werden diese regelmäßig von der Gesellschaft für Qualitätssicherung in der Medizin (ÖQMed), einer Tochtergesellschaft der Österreichischen Ärztekammer.

Ärztekammer skeptisch

Dennoch steht man dem Konzept "eher kritisch" gegenüber. "Es wirkt wie ein Marketing-Gag. Daher wird die Ärztekammer die neue Ordination in der Tankstelle sorgfältig beobachten", so der stellvertretende Kurienobmann der Wiener Ärztekammer, Norbert Jachimowicz. Problematisch ist für ihn auch die Größe der Ordination, die derzeit mit nur acht Quadratmetern veranschlagt ist.

"Das bietet im Vergleich zu anderen Ordinationen nur sehr eingeschränkte diagnostische Möglichkeiten. Inwieweit dort eine ernst zu nehmende medizinische Behandlung möglich ist, ist fraglich", so Jachimowicz. Ob das Konzept funktioniert, soll eine dreimonatige Testphase ab 1. Mai zeigen. Dann kann sich Zakel auch weitere "dr.ive in"-Ordinationen in ENI-Filialen vorstellen. (APA/red, derStandard.at, 23.4.2014)