Die nichtalkoholische Fettlebererkrankung hat sich zu einer globalen Epidemie ausgeweitet. Etwa jeder dritte erwachsene Deutsche hat bereits eine Fettleber. Das ist nicht nur problematisch hinsichtlich des möglichen Fortschreitens der Erkrankung hin zu Leberzirrhose und Leberkrebs, sondern vor allem auch wegen des hohen Risikos für die Entstehung von Typ 2 Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen.

Strukturierte Lebensstilintervention nicht immer wirksam

In den vergangenen Jahren wurde weltweit verstärkt an den Ursachen und Therapiemöglichkeiten der Fettleber geforscht. Unter der Leitung von Norbert Stefan von der Medizinischen Universitätsklinik, Abt. IV Tübingen, konnten nun Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) und der Universitätsklinik Wien mit der TULIP-Studie (Tübinger Lebensstil Interventionsprogramm) nachweisen, dass eine strukturierte Lebensstilintervention bei der Behandlung der Fettlebererkrankung sehr erfolgreich ist.

Sie zeigten jedoch auch, dass nicht jeder Mensch gleich gut von solch einer Intervention profitiert. Deshalb wurde verstärkt nach neuen medikamentösen Therapieansätzen gesucht und eine klinische Studie dazu durchgeführt.

Rückgang und Heilung

Mit Hilfe eines sich in der Entwicklung befindlichen Medikamentes zur Hemmung des Enzyms 11-βHSD1, welches Cortisol aus der inaktiven Vorstufe Cortison herstellt, wurde versucht, den Leberfettgehalt zu vermindern. Dabei konnte, bei dreimonatiger Gabe dieses Präparates der Leberfettgehalt im Vergleich zu einem Scheinpräparat reduziert werden.

Bei 20 Prozent der Betroffenen konnte die Fettleber sogar rückgängig gemacht werden. Bei Patienten, die das neue Präparat erhielten, verringerten sich die erhöhten Leberenzyme, die Patienten nahmen deutlich an Gewicht ab, und verloren vor allem ungünstiges Bauchfett.

"Diese neuen Erkenntnisse sind ein erster Schritt, um bei Menschen die nicht ausreichend von einer Lebensstilintervention zur Behandlung der Fettlebererkrankung profitieren, eine weitere Therapieoption zu haben. Möglicherweise hat dieses neue Therapiekonzept in der Zukunft auch zunehmend Bedeutung für die Therapie der Adipositas", so Studienleiter Stefan. Weitere Studien in Kooperation mit den beteiligten Institutionen sind geplant. (red, derStandard.at, 18.2.2014)