Widerstand ist programmiert. Wieder und wieder gab es Versuche, das Apothekenmonopol in der Flächenversorgung der Bevölkerung mit Medikamenten zu knacken. Ob Drogeriemarktketten wie DM oder Versandportale à la Doc Morris: Gegen den vereinigten Widerstand der 1300 konzessionierten Apotheken in Österreich mit einer stramm organisierten Kammer als Speerspitze ging nichts. Selbst junge Apotheker, die auf eigenen Füßen stehen wollen, beißen sich am Gebietsschutz die Zähne aus. Sie müssen in der Regel warten, bis sie für teures Geld eine bestehende Apotheke übernehmen können.

Nun kommt etwas Bewegung hinein, und der Motor ist wieder einmal – nein, nicht Brüssel, sondern Luxemburg. Dort hat der EU-Gerichtshof seinen Sitz. Der hat festgestellt, dass die in Österreich bei der Neuerrichtung von Apotheken angewandten Kriterien mit der Niederlassungsfreiheit unvereinbar sind. Konkret geht es um die Zahl an Personen (5500), die im Umkreis einer Apotheke mindestens leben müssen.

Weil ein Vertragsverletzungsverfahren droht, werden sich Gesundheitsminister und Apothekerkammer am Ende des Tages wohl zusammenraufen. Das freilich ist mehr gefährliche Drohung als Frohbotschaft. Denn an der Grundproblematik, dass nur wenige Apotheker (wie im Übrigen auch Ärzte) ihr Glück auf dem Land versuchen wollen, ändert das nichts. Dafür fehlt noch die passende Medizin. (Günther Strobl, DER STANDARD, 14.2.2014)