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Ein Star unter Stars: Peter Higgs (links) nimmt vom schwedischen König den Nobelpreis für Physik entgegen.

Foto: APA/EPA/Claudio Bresciani

Stockholm/Oslo - In der schwedischen Hauptstadt Stockholm wurden am Dienstag die Nobelpreise für Literatur, Medizin, Chemie, Physik und Wirtschaft verliehen. Bei der Zeremonie, die traditionell am Todestag des 1896 verstorbenen Preisstifters Alfred Nobel in der Stockholmer Konzerthalle stattfindet, wurde auch des kürzlich verstorbenen Friedensnobelpreisträgers Nelson Mandela gedacht.

"Nelson Mandela verkörperte den Kampf für Freiheit, Demokratie und Humanismus und war einer der großen Staatsmänner unserer Zeit", sagte der Vorstandsvorsitzende der Nobel-Stiftung Carl-Hendrik Heldin in seiner Rede. Schwedens König Carl XVI. Gustaf vergab anschließend die Auszeichnungen an die Preisträger. Kronprinzessin Victoria von Schweden nahm nicht an der Zeremonie teil, weil sie zur Trauerfeier für Mandela im südafrikanischen Soweto weilte.

Chemie-Nobelpreis

Der diesjährige Chemie-Nobelpreis geht an die drei in den USA arbeitenden Molekularchemiker Michael Levitt, Arieh Warshel und den in seiner Kindheit von den Nazis aus Wien vertriebenen Martin Karplus. Das Nobelpreis-Komitee wählte die Forscher aus wegen ihrer "bahnbrechenden" Arbeit zur Entwicklung universeller Computermodelle für die Voraussage chemischer Prozesse. Diese Modelle finden nicht nur in der Forschung, sondern auch in der Industrie Anwendung.

Physik-Nobelpreis

Der Brite Peter Higgs und der Belgier François Englert wurden mit dem Physik-Nobelpreis ausgezeichnet für die Entdeckung des "Gottesteilchens". Beide Wissenschafter hätten unabhängig voneinander eine Theorie ausgearbeitet, die "zentraler Teil des Standardmodels der Teilchenphysik" sei. Die Existenz des "Gottesteilchens" war vergangenes Jahr nach langer Suche mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bewiesen worden.

Medizin-Nobelpreis

Der Medizin-Nobelpreis ging an den Deutschen Thomas Südhof und seine beiden US-Kollegen James Rothman und Randy Schekman. Die drei Mediziner wurden für grundlegende Erkenntnisse über die Transportsysteme der Zellen ausgezeichnet. Das Nobelpreis-Komitee erklärte bei der Bekanntgabe des Preises, die drei Wissenschafter hätten "das Rätsel gelöst, wie die Zelle ihr Transportsystem organisiert". Sie trugen damit zum Verständnis von Krankheiten wie Diabetes bei.

Den Literaturnobelpreis für die 82-jährige Kanadierin Alice Munro nahm deren Tochter Jenny entgegen, weil die Schriftstellerin wegen ihres Alters nicht nach Stockholm kommen konnte. Den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhielten drei die US-Ökonomen Lars Peter Hansen, Eugene Fama und Robert Shiller für ihre Arbeiten zur Funktionsweise von Finanzmärkten.

Der Friedensnobelpreis ging dieses Jahr an die Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW) und wurde in Oslo verliehen. OPCW-Generaldirektor Ahmet Üzümcü nahm den Preis am Dienstag bei einer Zeremonie im Rathaus der norwegischen Hauptstadt entgegen. Die Organisation ist durch ihre Rolle bei der Zerstörung der syrischen Chemiewaffen zu Bekanntheit gelangt. (APA/red, derStandard.at, 10.12.2013)