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Bei adipösen Schwangeren liefert der Ultraschall nicht immer brauchbare Ergebnisse.

Foto: dpa/apa/Patrick Pleul

Bonn – Etwa jeder vierte Österreicher ist fettleibig – darunter zunehmend auch Frauen im gebärfähigen Alter. Fettleibigkeit in der Schwangerschaft ist jedoch mit Risiken für Mutter und Kind verbunden. Zudem liefern Ultraschalluntersuchungen im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge bei fettleibigen Frauen oft wenig aussagekräftige Bilder, weil die Ultraschallsignale nicht tief genug in den Bauch eindringen können.

Mehr Fehlbildungen

"Mehrere Studien belegen, dass mit dem Ausmaß der Fettleibigkeit der werdenden Mutter auch die Häufigkeit von Fehlbildungen beim Kind, wie etwa Herzfehler, sogenannte Neuralrohrdefekte wie der 'offene Rücken' und Fehlbildungen an Armen und Beinen deutlich zunehmen", sagt Experte Ulrich Gembruch vom Universitätsklinikum Bonn. Solche Fehlbildungen können durch Ultraschallaufnahmen normalerweise gut erkannt werden. Problematisch sei aber, dass diese Untersuchung ausgerechnet bei adipösen Patientinnen häufig keine guten Ergebnisse liefert.

Der Experte verweist auf eine jüngst im Fachmagazin "Seminars in Perinatology" erschienene Publikation. Beryl Benacerraf, Ultraschallexpertin und Professorin für Radiologie an der Harvard-Universität, kommt darin zum Schluss, dass vor allem in der frühen Phase der Schwangerschaft ein Ultraschall bei adipösen Frauen wenig brauchbare Bilder bringt. Dies zeigt sie unter Berufung auf mehrere Studien am Beispiel Herzfehler auf. 

Begrenzte Qualität

Angeborene Herzfehler zählen zu den verbreitetsten gesundheitlichen Störungen von Neugeborenen. Häufig seien mehrere Untersuchungen notwendig, nur um Bilder begrenzter Qualität zu bekommen, berichtet Benacerraf.

Um dies zu verbessern, schlägt sie unter anderem vor, die Ultraschalluntersuchung bei fettleibigen Schwangeren in sitzender Position durchzuführen – und zwar oberhalb des nach unten hängenden Bauches. Möglich sei auch die Seitenlage; in diesem Fall könne der Arzt ein Bild über die Leiste und die Flanke, also die seitliche Bauchregion der Frau, machen. Auch die Nabelregion bietet manchmal ein gutes Schallfenster.

"Grundsätzlich geht es darum, eine möglichst kurze Distanz zwischen dem Fötus im Uterus beziehungsweise seinen Organen und der Ultraschallsonde herzustellen", sagt Gembruch. Darüber hinaus sei bei adipösen Frauen oft ein Vaginal-Ultraschall sinnvoll, insbesondere im späten ersten Schwangerschaftsdrittel. Ab dem zweiten Drittel der Schwangerschaft könne der Arzt auch durch äußere Einwirkung versuchen, den Fötus in eine für die Sonografie geeignete Position zu bringen. (red, derStandard.at, 27.11.2013)