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Der Komet "C/2012 S1 (ISON)" auf einer Aufnahme mit fünfminütiger Belichtungszeit von 8. November.

Foto: REUTERS/Aaron Kingery/NASA/MSFC

Wien - Seit seiner Entdeckung vor gut einem Jahr ist der Komet "C/2012 S1 (ISON)" ein begehrtes Beobachtungsobjekt für Astronomen. Über Monate hinweg konnten sie sich darauf einstellen, dass der Komet auf seiner Bahn durchs innere Sonnensystem eine gut sichtbare Leuchterscheinung abgeben wird, die am 28. November ihren Höhepunkt finden soll: Dann nämlich, wenn ISON mit einer Distanz von nur 1,9 Millionen Kilometern an der Sonne vorbeifliegen wird. Möglicherweise wird er dabei auseinanderbrechen.

Der Fahrplan steht also seit langem, doch jetzt hält sich ISON nicht mehr ganz daran. "Es hat gestern einen Helligkeitsausbruch gegeben", erklärte Alexander Pikhard von der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA) am Freitag. Die Folge: Der Komet "C/2012 S1 (ISON)" ist - gutes Wetter vorausgesetzt - bereits jetzt mit freiem Auge sichtbar. Damit wurde eigentlich erst ab 18. oder 19. November gerechnet. 

Noch ist unklar, was die Ursache und damit auch die Konsequenz des Helligkeitsausbruchs sind. "Entweder die Erscheinung wird toll, oder der Zerfall des Kometen hat bereits begonnen", so Pikhard.

So soll es weitergehen

ISON erscheint nun in der Morgendämmerung nahe dem Horizont in Richtung Ost-Süd-Ost als diffuser heller Punkt, sein Schweif ist mit freiem Auge allerdings noch nicht zu sehen. Je näher der 28. November und damit der sonnennächste Punkt kommt, desto größer dürfte der Schweif werden. Vor der unmittelbaren Sonnennähe ist dann nur mehr der über den Horizont ragende Schweif zu sehen.

Sobald ISON die Sonne passiert - vorausgesetzt, er übersteht den Vorbeiflug einigermaßen -, taucht ab 1. Dezember wieder der Schweif und in den Tagen darauf auch der ganze Komet auf. Da ISON sich dann rasch von der Sonne entfernt, wird auch seine Helligkeit von Tag zu Tag abnehmen. (red/APA, derStandard.at, 15. 11. 2013)