Wien/Ephesos - Eines der bekanntesten Monumente in der antiken Ruinenstadt Ephesos muss dringend restauriert werden. Der Zustand des nach seiner Entdeckung in den 1950er-Jahren teilweise wieder aufgebauten Hadrianstempels hat sich durch Witterungseinflüsse massiv verschlechtert, teilte das Österreichische Archäologische Institut (ÖAI) mit, das nun mit Unterstützung des J. M. Kaplan Fund ein umfassendes Restaurierungsprojekt gestartet hat. Bis zum Abschluss der Arbeiten Ende Juli 2014 bleibt der Zugang zum Gebäude versperrt.

Der kleine, tempelähnliche Bau an der Kuretenstraße - einer der Prachtstraßen von Ephesos - wurde seiner Inschrift nach im Jahr 117 oder 118 n.u.Z. zu Ehren der Artemis von Ephesos, des römischen Kaisers Hadrian und des Volkes von Ephesos durch Publius Quintilius Valens Varius errichtet. Der Tempel wurde durch ein Erdbeben im späten 4. Jahrhundert zerstört, anschließend jedoch wieder aufgebaut.

Neuere Werkstoffe halten Witterung nicht stand

Bei der Rekonstruktion des Gebäudes durch das ÖAI in den 1950er-Jahren wurden großteils originale, noch erhaltenen Bauteile verwendet, aber auch Beton oder Acrylharze. "Diese halten aber den Witterungsbedingungen nicht stand", erklärte Sabine Ladstätter, Direktorin des ÖAI und Grabungsleiterin in Ephesos. Verschärft wird die Situation durch ein grundsätzliches Problem solcher Rekonstruktionen: Diese sind - im Gegensatz zu den überdachten antiken Gebäuden - Witterungseinflüssen nahezu ungeschützt ausgesetzt.

Die Folgen sind zahlreiche Schäden in allen Bereichen der Ruinenstadt, sowohl an historischen als auch an neueren Baumaterialien. Aus diesem Grund müssten sukzessive alle wiedererrichteten Gebäude genau untersucht und gegebenenfalls Maßnahmen gesetzt werden. Von der Celsus-Bibliothek, dem wohl bekanntesten rekonstruierten Bauwerk in Ephesos, wisse man, dass sie in einem schlechten Zustand sei, so die Archäologin. "Es ist aber wahnsinnig schwer, Geldmittel für die Restaurierung einer Restaurierung zu bekommen", erklärte Ladstätter. Beim Budget für Wiederaufbau-Projekte sollte man von Anfang an die Wartung berücksichtigen.

Für die Restaurierung des Hadrianstempels trägt der Kaplan Fund einen Großteil der Kosten in Höhe von 100.000 Euro. Eines der Hauptprobleme sei die Korrosion der Eisenwerkstoffe, die im Zuge der Wiedererrichtung in den 1950ern eingebracht wurden. Über die Jahrzehnte haben sich Elemente fast vollständig aufgelöst oder üben eine starke Sprengwirkung auf den umgebenden Marmor bzw. Beton aus, was die Standfestigkeit des Tempels gefährdet, so Ladstätter. (APA/red, 29.10.2013)