Abbildungen: Exemplar der bisher unbekannten Skink-Art "Saproscincus saltus".

Foto: Conrad Hoskins / James Cook Univ

Exemplar der Froschart "Cophixalus petrophilus".

Foto: Conrad Hoskins / James Cook Univ

Exemplar des Blattschwanzgeckos "Saltuarius eximius".

Foto: Conrad Hoskins / James Cook Univ

Canberra - In einem abgelegenen bergigen Gebiet im Nordosten Australiens haben Wissenschafter drei bisher unbekannte Tierarten entdeckt. In Cape Melville auf der Halbinsel Cape York im Bundesstaat Queensland fanden sie einen unbekannten Blattschwanzgecko, einen gold- bis bräunlichfarbenen Skink sowie einen gelblichen Frosch mit braunen Flecken, die keinen bisher bekannten Arten zugerechnet werden konnten. Die Biologen um Conrad Hoskin von der James-Cook-Universität veröffentlichten ihre Entdeckungen im Fachmagazin "Zootaxa".

"Der Gipfel von Cape Melville ist eine vergessene Welt", sagte Hoskins. "Diese Tiere zu finden, ist die Entdeckung meines Lebens - ich bin noch immer erstaunt und aufgeregt." Hoskins Team war Anfang des Jahres gemeinsam mit einem Filmteam von "National Geographic" per Hubschrauber nach Cape-Melville aufgebrochen. Innerhalb weniger Tage entdeckten sie die drei neuen Arten und machten nach eigenen Angaben weitere Funde, die für die Wissenschaft neu sein dürften. Veröffentlichungen dazu sollen folgen.

Schwer zugängliche Region

In der nur schwer zugänglichen Bergkette von Cape Melville gibt es Millionen schwarze Granitfelsen, teilweise hunderte Meter hoch übereinanderliegend. Weite Teile der Region sind bisher unerforscht. Bereits am ersten Tag entdeckten die Forscher in einem dicht bewaldeten Gebiet Skinke, die keiner bisher bekannten Art zugeordnet werden konnten. Mit ihren längeren Gliedmaßen und der goldbräunlichen Färbung unterscheidet sich der "Saproscincus saltus" sichtbar von seinen Artgenossen.

Noch während der Beobachtung der Skinke folgte dann die zweite Entdeckung: Zwischen Granitfelsen fanden sie einen gelben, braungefleckten Frosch, der sich offenbar während Trockenperioden in die schattigen tieferen Bereiche der Granitfelder zurückzieht, wo kühlere und feuchtere Bedingungen herrschen als an der Oberfläche. Im Sommer hält sich die Amphibie "Cophixalus petrophilus" dann vermehrt auf der Oberfläche der Felsen auf.

Als interessantesten Fund bezeichneten die Forscher den Blattschwanzgecko, ein etwa 20 Zentimeter langes Reptil, das den Namen "Saltuarius eximius" erhielt. Die Art könnte aus der Zeit überlebt haben, als weite Teile Australiens mit Regenwald bedeckt waren. Der Gecko hat hervorstehende Augen, einen langen, schlanken Körper und unterscheidet sich stark von seinen Verwandten. "In der Sekunde, als ich den Gecko sah, wusste ich, dass es eine neue Art ist", so Hoskin. Das Team will die Forschungsexpedition in Cape Melville in den kommenden Monaten fortsetzen. (APA/red, derStandard.at, 28.10.2013)