Tscheljabinsk – Acht Monate lang war danach gesucht worden. Am Mittwoch haben Taucher einen rund 600 Kilogramm schweren Brocken geborgen, bei dem es sich höchstwahrscheinlich um das bisher größte gefundene Bruchstück jenes Meteoriten handelt, der im Februar über der russischen Stadt Tscheljabinsk niedergegangen war. Der mächtige Brocken wäre damit eines der größten Fragmente eines Himmelskörpers, die weltweit gefunden wurden, erklärte der Forscher Sergej Samosdra.

Komplizierte Bergung

Die Bergung aus dem Tschebarkul-See sei extrem kompliziert gewesen, sagte der Leiter der Mission. "Der Klumpen lag in fast 20 Metern Tiefe und war in dem trüben Wasser kaum zu sehen." Wissenschafter hatten die genaue Lage des Bruchstücks mit Sonargeräten bestimmt. Als der mittels Seilwinde geborgene Brocken auf eine Waage befördert werden sollte, zerbrach er in mehrere Teile. Auch die Waage ging dabei zu Bruch.

Erst Ende September war ein faustgroßes Fragment aus dem See geborgen worden. Die Aktion sei sehr schwierig gewesen, das Stück sei aus einer etwa drei Meter dicken Schlammschicht am Boden des Tschebarkul-Sees geholt worden, sagte damals Viktor Grochowski von der Universität in der Stadt am Ural.

10.000 Tonnen Gesamtmasse

Experten schätzen, dass das Objekt eine Gesamtmasse von 10.000 Tonnen und einen Durchmesser von bis zu 20 Metern hatte, als es am 15. Februar 2013 in die Erdatmosphäre eintrat. Die durch seine Explosion ausgelöste Druckwelle beschädigte tausende Gebäude, geborstene Fensterscheiben verletzten etwa 1.500 Menschen. Es war das größte derartige Ereignis seit über 60 Jahren.

Nach Angabe von Experten ist noch nicht zweifelsfrei geklärt, ob es sich bei dem nun entdeckten 600-Kilo-Brocken tatsächlich um ein Fragment des Meteoriten handelt. Laut dem Fernsehsender Westi 24 haben Taucher bereits zwölf vermeintliche Bruchstücke aus dem See geholt – nur in vier Fällen stammte das Gestein aber tatsächlich aus dem All.

Ein Teil des mutmaßlichen Meteoritenstücks wird mittlerweile in einem Museum in Tscheljabinsk ausgestellt – der Andrang ist groß. (red/tasch, derStandard.at, 18.10.2013)