Es ist ein einzigartiges Dokument kollektiver wissenschaftlicher Anstrengungen: Zum fünften Klimabericht der Vereinten Nationen haben 800 Experten und 26 Regierungen genau 31.422 Kommentare beigesteuert. In den letzten Tagen wurde der Riesentext zu einer 36-seitigen Zusammenfassung kondensiert, die am Freitag abgesegnet wurde. Diese 36 Seiten zeichnen kein schönes Bild von der Zukunft des Planeten, vor allem wenn wir so weitermachen wie bisher.

Es drohen als Folgen der weiteren Erderwärmung unter anderem mehr Wetterextremereignisse, ein globales Abschmelzen der Gletscher und ein weiterer Anstieg des Meeresspiegels. Was man im letzten Bericht vor sechs Jahren als Obergrenze von Szenarien angenommen hat, ist jetzt zum Teil schon überschritten worden. Ein gewisses Problem ist freilich die Art und Weise, wie der Bericht zustande kam: nämlich nicht allzu transparent für die Öffentlichkeit und unter politischem Einfluss. Zudem ist in Sachen Weltklima noch nicht alles genau verstanden - etwa, warum es zuletzt zu einer Verlangsamung der Erderwärmung kam.

So wichtig diese Fragen sind, dürfen sie den Blick auf die entscheidende Botschaft nicht verstellen: Es gibt beim Klimawandel - bei allen Unsicherheiten - kein allzu großes Erkenntnisproblem. Was es gibt, ist ein Handlungsproblem: Die wissenschaftlichen Erkenntnisse müssen endlich reale politische Folgen haben.

Bleibt nur die Frage, wo diese Konsequenzen gezogen werden sollen. Auf nationaler Ebene zeigte sich in den letzten Wochen, dass der Klimawandel ein zu großes Thema für einen Wahlkampf war. Und auf internationaler Ebene folgte in den vergangenen Jahren ein erfolgloser Klimagipfel auf den anderen. Der nächste Versuch findet im November in Warschau statt. Die Fakten liegen auf dem Tisch. (Klaus Taschwer, DER STANDARD, 28.9.2013)