Wien – In den nächsten Wochen soll die Sporthalle des Union-Sportzentrums Schönbrunn abgerissen werden. Wie der Standard vergangene Woche berichtete, soll auf dem seit einem Jahr geschlossenen Areal künftig geparkt statt gesportelt werden. Der Busverkehr vor dem Schloss sorgt regelmäßig für Probleme, weshalb schon vor elf Jahren ein Wettbewerb zur Neugestaltung ausgeschrieben wurde. Das Gewinnerprojekt blieb eine Vision. Statt der damals geplanten unterirdischen Parkgarage für 36 Busse samt neuer Verkehrslösung und einem großen Besucherzen­trum mit Kino soll ein Jahrzehnt später, nach der Absiedelung der Sportvereine, ein oberirdischer Parkplatz sowie ein Servicecenter entstehen.

Wann das Projekt umgesetzt werden soll, ist aber noch un­gewiss. "Der Flächenwidmungsplan muss noch umgeschrieben werden", sagt Franz Sattlecker, der Geschäftsführer der Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H. (SKB), der das Areal gehört. Sattlecker rechnet damit, dass das Verfahren etwa ein Jahr dauert. In der Stadtbaudirektion kennt man den Entwurf, derzeit wird untersucht, ob eine erneute Ausschreibung nötig ist.

Abgespeckte Version

Das Wiener Architektenbüro Schindler & Szedenik, vor elf Jahren Sieger des Wettbewerbs, hätte noch das Anrecht, die abgespeckte Version ihres Projektes umzusetzen. Rudolf Szedenik hat im Standard-Gespräch bereits abgelehnt. "Ich werde keinen oberirdischen Parkplatz behübschen."

Noch bevor ein konkreter Plan vorliegt, ist ein Streit um die Finanzierung des Parkplatzes losgebrochen. Die Stadt geht davon aus, dass der Grundeigentümer die Kosten übernimmt, heißt es aus der Stadtbaudirektion. Bei der SKB, die im Eigentum des Bundes steht, will man hingegen die Stadt zur Kasse bitten. "Wien will bis 2014 die Touristenbusse außerhalb des Gürtels bekommen", sagt Sattl­ecker. Busse, die vom Westen ins Zentrum fahren, sollen dann ebenso in Schönbrunn parken. Sattl­ecker: "Aus Jux und Tollerei bauen wir keine Parkplätze. Wir müssen auch keine haben."

Die von der Schließung des Sportareals betroffenen Sportler haben nur teilweise Unterschlupf gefunden. Die Turner bekamen beim Tennisclub La Ville im 23. Bezirk ein Ausweichquartier. Die Rugbyspielerinnen und Freerunner warten hingegen seit einem Jahr auf das ihnen in Aussicht gestellte Spielfeld samt Infrastruktur im Prater. In Schönbrunn gab es zudem einen Basketballplatz, zwei Beachvolleyballplätze, eine Laufbahn und Rasensportplätze. (David Krutzler, DER STANDARD, 7./8.9.2013)