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Dromedare dienen dem Coronavirus MERS als Wirt.

Foto: APA/Stephanie Pilick

Paris - Arabische Dromedare könnten Überträger des für den den Menschen gefärhlichen  Coronarvirus MERS (Middle East respiratory syndrome) sein. Wie ein internationales Forscherteam in einer aktuell veröffentlichten Studie in der Fachzeitschrift "The Lancet Infectious Diseases" berichtete, entdeckten sie Antikörper in den Tieren, die darauf hinwiesen, dass die Dromedare in der Vergangenheit mit MERS oder einem ähnlichen Virus infiziert waren. Es sei daher möglich, dass die arabischen Kamele Wirtstiere des tödlichen Virus sind.

"Die Studie liefert den ersten Beweis, dass Kamele "das fehlende Glied in der Übertragungskette" sind. Sie sind damit womöglich der Durchbruch bei der Bekämpfung von MERS", sagt der Mikrobiologe Benjamin Neuman.

Tier zu Mensch

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind seit vergangenem September 46 Menschenleben dem Virus zum Opfer gefallen. Die Sorge über eine Ausbreitung des Virus - gegen das es bis dato keinen Impfschutz gibt - hat dazu geführt, dass Saudi-Arabien die Visumvergabe für Pilgerreisende nach Mekka und Medina eingeschränkt hat.

Dromedare werden bei Rennen eingesetzt, ihr Fleisch wird gegessen und ihre Milch getrunken. MERS-infizierte Tiere könnten durch ihren engen Kontakt zum Menschen zumindest für einen Teil der menschlichen Erkrankungen verantwortlich sein. MERS-CoV ist mit dem Sars-Virus verwandt und kann beim Menschen lebensgefährliche Atemwegsinfektionen hervorrufen.

Als eigentliches Virenreservoir vermuten die Wissenschaftler derzeit Fledermäuse. Die Dromedare seien mit großer Wahrscheinlichkeit nur ein Zwischenwirt. Bisherige Erbgutanalysen sprechen dafür, dass der MERS-Erreger nahe mit zahlreichen anderen Fledermausviren verwandt ist. Dass sich Menschen direkt bei Fledermäusen anstecken halten die Wisscenschaftler für unwahrscheinlich, da direkte Kontakte eher selten sind.

Relativ klein ist momentan auch das Risiko einer Übertragung von Mensch zu Mensch. Die WHO schätzt den so genannten R0-Wert auf 1 oder geringer, d.h. ein Patient steckt im Schnitt maximal eine weitere Person an. Ein Schneeballeffekt mit einer explosionsartigen Zunahme von Krankheitsfällen kann so nicht entstehen. Das könnte sich allerdings ändern, wenn der Erreger mutiert. (APA/red, derStandard.at, 9.8.2013)