Christina Peinthor, Berufsweltmeisterin.

Foto: Skillsaustria

In der Kategorie "Painting & Decorating" setzte sich die Steirerin gegen 17 Konkurrenten und Konkurrentinnen durch.

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Vier Tage und 21 Stunden-Programm galt es bis zur Goldmedaille zu überstehen.

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"Das Beste herausholen" wollte Christina Peinthor bei den Worldskills-Berufsweltmeisterschaften in Leipzig. Aus dem Minimalziel, eine Medaille zu gewinnen, ist das Maximum geworden, nämlich die Goldene in der Disziplin "Painting & Decorating". Die 21-jährige Steirerin setzte sich Anfang Juli gegen 17 Konkurrenten und Konkurrentinnen durch. Den Weg nach Leipzig haben Siege bei den Landes- und Staatsmeisterschaften geebnet. Bei der Berufsweltmeisterschaft für Jungfachkräfte dürfen nur nationale Staatsmeister an den Start gehen. Das Alterslimit beträgt 22 Jahre.

700 Stunden Training

Die Goldene war für Peinthor die Krönung harter Arbeit. Vier Wettbewerbstage mit insgesamt 21 Stunden Leistungsschau mussten in Leipzig bewältigt werden. 200.000 Besucher schauten den über 1.000 Teilnehmern aus 54 Nationen auf die Finger. "Es war eine fantastische Erfahrung, mich mit anderen zu messen und so unter Zeitdruck zu arbeiten", sagt Peinthor im Gespräch mit derStandard.at. Was entscheidet? "Beim Wettbewerb geht es hauptsächlich um Präzision und Geschwindigkeit." Neben Genauigkeit wird beim Pinseln auch noch die Deckkraft bewertet. Fähigkeiten, die von der Steirerin mit Hilfe stundenlangen Trainings perfektioniert wurden. "Vom Umfang her waren es mehr als 700 Stunden."

Die Akribie hat sich ausgezahlt. Bis zu einem gewissen Grad kann man sich auf den Wettbewerb vorbereiten. 70 Prozent des Programms wird vorab kommuniziert, der Rest ist Flexibilität und Improvisation. Beim Üben zugute kam ihr der elterliche Malermeisterbetrieb in Friedberg, wo sich Peinthor ihre Sporen verdient. "Ich konnte zu Hause üben." In einer speziellen Trainingskoje, die sie zur Verfügung gestellt bekam.

Betriebsübernahme geplant

Die Auszeichnung ist weniger Sprungbrett für persönliche Karriereambitionen, sondern mehr Werbung für das eigene Unternehmen - den Malermeisterbetrieb. Dass sie, die sich seit dem Jahr 2012 Malermeisterin nennen darf, den Betrieb einmal übernehmen wird, ist klar. Druck spürt sie dabei keinen: "Meine Eltern haben mir freigestellt, was ich machen möchte." Zwischendurch sollte sich noch ein Intermezzo im Ausland ausgehen, hofft sie. Möglichkeiten würden gerade sondiert, in Frage käme auch ein Abstecher in ein anderes Metier.

Am meisten am Beruf schätzt sie die Abwechslung, das Jonglieren zwischen Präzision und Kreativität: "Jeder Tag bringt neue Sachen." Eine künstlerische Ader als Malerin zu haben sei zwar keine Grundvoraussetzung, aber zumindest ein Vorteil: "Man sollte ein Gespür für Farben haben. Zum Beispiel wie man sie kombiniert, wie man gewisse Akzente setzt." Und wenn nicht? "Man kann sich aber auch sehr viel aneignen."

"Kunde ist König"

Nervige Seiten habe der Job keine, versichert sie. Nicht einmal Kunden, die zu Extravaganzen neigen, seien ein Problem: "Es spielt keine Rolle, ob mir der Farbton gefällt oder nicht. Der Kunde ist König." Der Betrieb ist Dienstleister, der Maler nur Berater, persönliche Präferenzen seien egal. Eine Frage der Professionalität und nicht der Selbstverwirklichung, denn: "Im Endeffekt muss es einfach dem Kunden gefallen." (omark, derStandard.at, 5.8.2013)