Radiotalkerin mit kleinen Phobien: Karin Viard in "Sag, dass du mich liebst".

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Als einfühlsame Radiotalkerin hat die Mittvierzigerin Claire für jedes Anliegen ihrer Anruferinnen einen Lösungs­ansatz. Sie selbst spricht hingegen mit niemandem darüber, dass sie als Kind von ihrer Mutter verlassen wurde und noch immer daran leidet. Nun hat eine Detektei die Frau aufgespürt, und Claire begibt sich aus ihrem Pariser Nobelbezirk in die kleinbürgerliche Vorstadt, um sich die Unbekannte näher anzusehen.

"Sag, dass du mich liebst" / "Parlez-moi de vous" heißt das Langfilmdebüt des französischen Autors und Regisseurs Pierre Pinaud, das diese ungewöhnliche Kinoheldin durch eine entscheidende Lebensphase begleitet. Der Film ist in klar strukturierten Bildern gehalten und ruhig montiert. Die große Komödiantin Karin Viard verkörpert die von vielen kleinen Phobien geprägte Claire mit sicherem Gespür für Ambivalenzen. Allerdings fallen die übrigen Figuren und die Entwicklung der Erzählung im Vergleich mit dieser einnehmenden Sololeistung ein wenig ab. (irr, DER STANDARD, 18.7.2013)