Nokia CEO Stephen Elop bei der Präsentation des Lumia 1020: Von Kopf bis Fuß auf gelb eingestellt.

Foto: Diane Bondareff / Nokia

In den vergangenen Wochen waren nach und nach Informationen zu einem neuen Smartphone von Nokia nach außen gedrungen, am Donnerstag machte es der traditionsreiche Mobiltelefonhersteller dann offiziell: Das Lumia 1020 ist die aktuelle Hoffnung des Unternehmens auf eine Comeback im Smartphone-Markt, in dem man in den letzten Jahren zusehen musste, wie die Android- und iOS-Konkurrenz davon zog.

Begeisterung

Nun sind die ersten Hands-On-Erfahrungen da, und diese bringen für Nokia sowohl positive als auch negative Nachrichten. So zeigen sich praktisch alle von der Kamera des Lumia 1020 begeistert. Die PureView-Technik, die zuerst beim Symbian-Smartphone Nokia PureView 808 ihr Debüt gegeben hab, könne hier voll und ganz glänzen. Die Kombination aus toller Hardware und gelungener Software führe dazu, dass das Lumia 1020 tatsächlich wesentlich bessere Fotos als andere Smartphones schießt.

Eckdaten

Die betreffenden Eckdaten dazu lesen sich folgendermaßen: Es gibt eine Carl-Zeiss-Weitwinkel-Optik, die von einem Xenon-Flash begleitet wird, um gute Nachtaufnahmen zu garantieren. Bei jeder Aufnahme werden zwei Bilder abgespeichert, eines mit 38 Megapixel - wahlweise 16:9 oder 4:3 - und ein Detailbild mit fünf Megapixel. Die hohe Auflösung erlaubt es auch später noch einen neuen Ausschnitt für das Detailbild zu wählen.

Online-Speicher

Die 5-Megapixel-Aufnahme wird automatisch auf Microsofts SkyDrive hochgeladen, wo 7 GByte an freiem Speicherplatz zur Verfügung gestellt werden. Auch Videoaufnahmen können sich sehen lassen, dafür sorgen ein Bildstabilisator und ein 6x-Zoom für 720p-Videos.

Bruch

Doch damit endet bei den meisten frühen TesterInnen auch schon die Begeisterung, die restliche Hardwareausstattung ist nämlich relativ durchschnittlich für ein aktuelles Smartphone. Ein 4,5-Zoll-Bildschirm mit einer Auflösung von 1.280 x 768 sowie ein Dual-Core 1,5 GHz Snapdragon S4 würden im Android-Umfeld eher zur Mittelklasse gehören.

Offene Fragen

So fasst denn The Next Web das Lumia 1020 auch recht prägnant zusammen: "Eine Kamera, mit der man auch telefonieren kann", heißt es im dortigen Hands-On. Bei Wired wiederum attestiert man Nokia vieles richtig gemacht zu haben. Wäre die PureView-Optik für ein iPhone vorgestellt worden, würde wohl jetzt die gesamte Branche vor Begeisterung übergehen. Bei Nokia hingegen würden sich nun viele fragen, ob das Lumia 1020 wohl reicht, um das Unternehmen vor einem drohenden Untergang zu retten - und so nebenbei Microsofts Windows Phone zum Aufstieg zu verhelfen. Und da sei die Antwort eben bei weitem nicht so einfach. (red, derStandard.at, 12.07.13)