Mailand - Die italienische Staatsanwaltschaft hat ihre Ermittlungen gegen eine Tochter des italienischen Energieriesen Enel wegen möglicher Korruption nach Angaben der betroffenen Firmen auch auf Siemens und den französische Großanlagenbauer Alstom ausgeweitet. Die italienische Behörde verdächtigt Unternehmen aus dem Bereich Energie und Anlagenbau in den Jahren 1999 bis 2001 Bestechungsgelder in Millionenhöhe gezahlt zu haben, um Aufträge aus dem Mittleren Osten zu erhalten.

Ein Sprecher von Siemens Italia sagte: "Wir wissen, dass gegen die Siemens AG seit Freitag in Mailand offiziell ermittelt wird, aber wir haben keine Vorladung bekommen. Deshalb geben weder die Muttergesellschaft in Deutschland noch wir derzeit eine Stellungnahme ab." Ein Siemens-Sprecher in München wollte dies am Samstag nicht kommentieren. Es wurde allerdings nicht klar, weshalb Siemens in die Ermittlung der italienischen Behörden einbezogen wurde.

Kooperation

Der Chef von Alstom Italy, Emilio Gallocchio, sagte, sein Unternehmen kooperiere voll mit den Justizbehörden. "Wir haben heute erfahren, dass sowohl gegen Alstom Power Italy als auch gegen unsere französischen Muttergesellschaft ermittelt wird".

Auf Grund der bisherigen Ermittlungen ist der ehemalige Chef von Enelpower, einer Enel-Tochter, verhaftet worden und der Chairman eines weiteren Tochterunternehmens, Enel Produzione, zurückgetreten.

Ermittlungsrichter Guido Salvini hatte zu einem früheren Zeitpunkt die Vermutung geäußert, die Untersuchungen könnten ein noch größeres Ausmaß an Korruption zu Tage fördern als die Aktion "Saubere Hände" in den 90er Jahren, die zahlreichen Spitzenmanagern und Politikern das Amt kostete. (APA/Reuters)