Diesen Flügel bei der Grazer Messe plant die Styria als neue Konzernzentrale.

Foto: styria media group

Graz/Wien - Hans Mahr kann man ausschließen: Der frühere RTL- und "Krone"-Manager bekommt wieder ein Büro beim Kleinformat. Als Berater Christoph Dichands, wie berichtet etwa für ein Strategiekonzept "Krone 2020".

Mahrs Rolle im "Krone"-Gefüge von Herausgeber Dichand, Langzeitgeschäftsführer Wolfgang Altermann, Mediaprint-Manager Gerhard Riedler und Dichands Frau, "Heute"-Herausgeberin Eva Dichand, dürfte auch die Eigentümervertreter von "Krone" und Mediaprint beschäftigen, die Mittwoch in Wien turnusmäßig tagten.

Einer dieser Eigentümervertreter (Raiffeisen/"Kurier") würde auch ins Styria-Beuteschema passen - und wohl wie Mahr nicht wollen: Michael Grabner, lange Manager bei Dieter von Holtzbrinck ("Handelsblatt", "Die Zeit"). Er wurde nun (wie der Vorarlberger Medienmulti Eugen Russ) Aufsichtsrat von Holtzbrincks Holding DvH Medien.

Ins kolportierte Styria-Schema passt auch David Brandstätter, Geschäftsführer der Würzburger Mediengruppe um die "Main-Post".

Es passte aber ebenso der mit 43 zehn Jahre jüngere Clemens Riedl, der schon die Netzwerke um StudiVZ managte. Riedl, inzwischen etwa für meinkauf.at aktiv, "weiß nichts davon". Er würde sich ein Styria-Angebot "schon anhören". Riedl war vor StudiVZ beim "Tagesspiegel", entspräche aber eher kolportierten Vorstellungen Aufsichtsratschef Friedrich Santners: ein Vorstand(ssprecher) mit Digitalexpertise. Andere Aufsichtsräte sollen Verleger bevorzugen.

Abgewunken hat nach unbestätigten STANDARD-Infos Veit Dengler. Dengler steigt offenkundig lieber als Boss des Verlagskonzerns um die "Neue Zürcher Zeitung" in die Traditionsmedienbranche ein. Und etwas besser bezahlt als kolportierte 400.000 bis 450.000 Euro Jahressalär bei der Styria.

Auf den Verdienst nahmen die Personalberater von Spencer Stuart bei der Suche für die Styria offenbar wenig Rücksicht: Auch bei Torsten-Jörn Klein sollen sie angeklopft haben. Der verdiente als Auslandsvorstand des Magazinriesen Gruner+Jahr ein Vielfaches, wohl auch im neuen Job.

Michael Geringer (Münchner Gong-Verlag/Funke-Gruppe) dürfte nicht ernsthaft im Rennen sein. Wie Hans Gasser: Der führte zwar schon den Süddeutschen Verlag, verließ die Styria aber 2012 wegen unterschiedlicher Auffassungen über die Zukunft des "Wirtschaftsblatts".

Ex-Styrianer wurden angefragt: Peter Umundum, lange für die Styria bei Redmail, in Kroatien, bei "Presse" und "Kleiner Zeitung", dürfte lieber im Post-Vorstand bleiben.

Michael Tillian kursiert ebenfalls als Kandidat. Er dürfte als Neo-Geschäftsführer des vereinten Verlags von "Presse" und "Wirtschaftsblatt" noch zu tun haben. Die "Presse" legt gerade - wie der STANDARD und künftig der "Kurier" - Print- und Onlineressorts zusammen.

Und warum geht Bretschko, der im Vorstand den noch immer starken Styria-Muskel "Kleine Zeitung", die wachsenden Gratisblätter mit der Moser Holding und gerade vereinte Digitalaktivitäten verantwortet? Die Styria blieb 2012 weit unter ihrem Budget. Der Dreiervorstand mit Klaus Schweighofer und Malte von Trotha beantragte es gemeinsam. Bretschko soll aber auf ambitionierte Planung gedrängt haben, sagen Kenner.

Dabei sagte Aufsichtsratschef Santner 2012 im STANDARD (über Budgets seines Hightech-Unternehmens Anton Paar): "Jedes Jahr freuen wir uns, welchen Blödsinn wir geplant haben, weil das Ist-Ergebnis völlig anders ist." Am Mittwoch schickte Santner zur Anfrage über den Vorstand nur: "Liebe Grüße aus Graz". (Harald Fidler, DER STANDARD, 4.7.2013)