Eine gerettete Version des Artikels ist hier zu finden.

Foto: Screenshot news.at

Am Montag wurde auf news.at ein kritischer Artikel über Raiffeisen veröffentlicht, der innerhalb weniger Stunden wieder von der Nachrichtenseite verschwand. Wie der Medienblog kobuk.at im Gespräch mit einem ungenannten Verlagsinsider herausfinden konnte, "wurde der Artikel nach einer Intervention der NEWS-Verlagsleitung bei der Chefredaktion entfernt".

Es scheint, dass die Raiffeisen-Spitze gegen die kritische Berichterstattung ihr Veto eingelegt hat. Dennoch konnte eine Textversion des Artikels gerettet werden, die über diesen Link eingesehen werden kann. Auf Anfrage ließ Geschäftsführer Axel Bogocz ausrichten, der Artikel habe "unseren journalistischen Standards nicht genügt".  

Stellungnahme Bogocz

"Wenn man den Autoren von 'Schwarzbuch Raiffeisen' so viel Platz für ihre Thesen zum Unternehmen Raiffeisen einräumt, gebietet es die journalistische Fairness, auch einmal die Standpunkte der Raiffeisen dazu zu hören", sagte Bogocz. Das sei in diesem Fall versäumt worden. In dem Artikel "Machtfaktor Raiffeisen" wurden die Autoren des kürzlich erschienenen Buches "Schwarzbuch Raiffeisen" interviewt und haben darin ihre für das Unternehmen nicht gerade schmeichelhaften Thesen dokumentiert.

Laut Bogocz wurde der Artikel "in dieser Form unglücklicherweise publiziert, bevor er durch die Chefredaktion endgültig freigegeben war". Dass News raiffeisenfreundlich berichtet, will der Verlagsgeschäftsführer jedenfalls nicht gelten lassen. "Wie unabhängig wir berichten, dürfte spätestens seit der Titelgeschichte um die Offshore-Investments des ehemaligen Raiffeisen International CEO Herbert Stepic klar sein. Aber auch dazu gibt es ja in der Web-Gemeinde ein paar steile Verschwörungstheorien." (red/APA, derStandard.at, 25.6.2013)