Athen - Griechische Gewerkschaften haben für Donnerstag einen 24-stündigen Streik ausgerufen, um gegen die Schließung des staatlichen Rundfunks ERT zu protestieren. An dem Protest wollen sich sowohl die Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes ADEDY als auch die GSEE beteiligen, die Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft vertritt. "Wir wollen unsere Solidarität mit den Mitarbeitern des staatlichen Rundfunks zeigen und gegen die inakzeptablen Reformen im öffentlichen Sektor protestieren, die von den Gläubigern gefordert wurden", sagt ADEDY-Generalsekretär Ilias Iliopoulos.

Neuer Sender

Die Regierung kündigte nach der überraschenden Schließung der drei Fernsehkanäle und der Hörfunkprogramme des ERT die Neueröffnung eines deutlich verkleinerten Senders innerhalb einiger Wochen an. "Wir haben ERT nicht geschlossen, sondern seine Arbeit zeitweise ausgesetzt", sagte ein Regierungssprecher. Er werde reformiert und seine Arbeit dann auf einer gesunden Grundlage fortsetzen. Der Beschluss dazu sei bereits vor sechs Wochen gefallen und habe nichts mit dem gescheiterten Verkauf der staatlichen Gasfirma DEPA zu tun, sagte der Sprecher.

Er stehe auch nicht im Zusammenhang mit dem Besuch der Inspektoren von Europäischer Union (EU), Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank in Athen. Sie sind am Montag eingetroffen, um die Fortschritte des Landes bei der Umsetzung des Sparprogramms zu untersuchen.

Gewerkschaft: "Staatsstreich"

Die Schließung wurde von der Regierung damit begründet, dass die Sender, die jährlich 300 Millionen Euro kosteten, "ein typischer Fall unglaublicher Verschwendung" seien. Die Schließung soll dazu beitragen, die Auflagen des Sparprogramms zu erfüllen, das die internationalen Geldgeber dem Land auferlegt haben. Die Journalisten-Gewerkschaft sprach von einem "Staatsstreich", um den Journalisten einen Maulkorb zu verpassen. (APA/Reuters, 12.6.2013)