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Leiden Kinder schon früh unter Neurodermitis, ist ihr Risiko an ADHS zu erkranken deutlich erhöht.

Foto: APA/Oliver Berg

Typische Symptome einer Neurodermitis (Atopische Dermatitis, Anm. Red.) sind Entzündungen der Haut und starker, quälender Juckreiz. Schätzungsweise zehn Prozent aller Kinder in Deutschland und Österreich leiden darunter, wobei Experten vor einer deutlichen Zunahme der Erkrankung warnen. Laut Jochen Schmitt, Direktor des Zentrums für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, erhöht Neurodermitis, insbesondere wenn die Erkrankung bereits in den ersten beiden Lebensjahren auftritt, das Risiko einer ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, Anm. Red.) um rund 50 Prozent.

Die Mechanismen dafür sind bislang unbekannt. Daher werden diese im Rahmen eines Forschungsprojektes an der TU Dresden nun untersucht. Mit diesem Forschungsprojekt erhoffen sich die Wissenschaftler Aufklärung darüber, welche psychologischen, physiologischen und immunologischen Faktoren der Neurodermitis eine spätere ADHS begünstigen. 

Zielgerichtet behandeln

"Gerade der psychoneuroimmunologische Aspekt wird bei vielen Erkrankungen zu wenig beachtet", sagt Angelika Buske-Kirschbaum vom Lehrstuhl für Biopsychologie der TU Dresden. Besondere Relevanz hat das Projekt angesichts der Zunahme beider Diagnosen über die letzten Jahre. Die Studie gilt als Voraussetzung für zukünftige gezielte Präventionsmaßnahmen und Optimierung der medizinischen Versorgung.

"Wir hoffen natürlich auch, mit den Studienergebnissen zumindest einem Teil der Betroffenen eine zielgerichtetere Behandlung anbieten zu können" so Veit Roessner, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie am Universitätsklinikum Dresden.

Die Untersuchung von Kindern vor, während und nach einem "Neurodermitis-Schub" soll zeigen, ob die Entzündungssymptomatik wichtige Lern-und Gedächtnisfunktionen bei den Kindern beeinträchtigt. Weiters wird abgeklärt, inwieweit Stress und Schlafstörungen bei der Atopischen Dermatitis beziehungsweise beim Zusammenhang dieser Erkrankung mit ADHS eine Rolle spielen. Erste Ergebnisse werden noch in diesem Jahr erwartet. (red, derStandard.at, 6.3.2013)