Frankfurt am Main - Hunderte Mitarbeiter der insolventen "Frankfurter Rundschau" ("FR") haben bereits ihre Kündigungen erhalten - das Schicksal der Zeitung wird sich bis spätestens diesen Donnerstag (28.2.) klären. Das deutsche Bundeskartellamt, das das Übernahmeangebot der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" ("FAZ") seit mehreren Wochen prüft, will nach dpa-Informationen am Mittwochnachmittag über den möglichen Kauf entscheiden.

Die Wettbewerbshüter prüfen, ob der "FR"-Marktanteil bei einem Verschwinden vom Markt ohnehin an die "FAZ" fallen würde und ob es einen ernsthaften alternativen Käufer für das Traditionsblatt gibt.

Sollte das Bundeskartellamt das Angebot der "FAZ" ablehnen, würde nach Angaben der Insolvenzverwaltung bereits an diesem Freitag (1. März) keine Ausgabe der "FR" mehr erscheinen. Darf die "FAZ" dagegen bei der "FR" einsteigen, könnte die Übernahme lückenlos vollzogen werden, sagte der Sprecher der Insolvenzverwaltung, Ingo Schorlemmer, der Nachrichtenagentur dpa. "Es ist alles soweit vorbereitet, es muss nur noch wenig ausverhandelt werden", sagte er. "Dann fehlen eigentlich nur noch die Unterschriften, und am 1. März kann es weitergehen."

Details sollen erst am Donnerstag veröffentlicht werden

Mehr als 400 Beschäftigte werden den Verlag definitiv verlassen müssen, die verlagseigene moderne Druckerei wird schließen. Denn nach dem Aus für einen weiteren Interessenten aus der Türkei kommt nur noch die "FAZ" für eine Übernahme infrage. Sie will aber lediglich 28 Mitarbeiter aus der Redaktion übernehmen und hat kein Interesse an der Druckerei. Zuvor hatten sich die "FR"-Gläubiger gegen das Angebot eines türkischen Verlegers ausgesprochen. Zu wenig Geld, zu wackeliges Konzept, hieß es.

Details aus dem "FAZ"-Angebot sollen erst nach einer erfolgreichen Übergabe am Donnerstag veröffentlicht werden. Unklar bleiben solange auch die Auswirkungen auf den Berliner Verlag. Seit 2011 wird dort der "FR"-Mantel von einer Redaktionsgemeinschaft produziert, zusammen mit den überregionalen Seiten der "Berliner Zeitung". Ende November vergangenen Jahres hatte das Kölner Medienhaus M. DuMont Schauberg als Eigentümer von "Berliner Zeitung" und "FR" mitgeteilt, es stünden mehr als 40 Arbeitsplätze auf dem Spiel. Werde dagegen bei einer "FR"-Übernahme auch die weitere Mantellieferung oder redaktionelle Zuarbeit aus Berlin nötig, so könne auch ein Großteil dieser Stellen behalten werden.

Bereits in der vergangenen Woche wurde nach Angaben des "FR"-Betriebsrats mehr als 350 Mitarbeitern angeboten, in eine Transfergesellschaft zu wechseln. Dort wären sie für sechs Monate sozial abgesichert und könnten fortgebildet werden. (APA, 27.2.2013)