Ein schnelle politische Reaktion auf den wachsenden Preisdruck im Wohnbau, aber keine Langzeitlösung: So sieht Karl Wurm, Österreich-Verbandsobmann der Gemeinnützigen, den Bau von etwas kleineren Smart-Wohnungen in Wien. Das habe es schon früher gegeben und zwinge die Bauträger nicht zum Umdenken. Das Pendel werde auch irgendwann wieder in die andere Richtung ausschlagen, glaubt Wurm.

Einen unerwarteten Vorteil aber erkennt Wurm im Wechsel zu etwas kleineren Wohnungen: "Das wird Druck auf die Vorsorgewohnungen ausüben. Denn dieser Hype hat dazu geführt, dass wir im geförderten Wohnbau ein riesiges Preisproblem haben." Die meisten Fonds hätten auf Kleinwohnungen gesetzt; wenn die Mieten in diesem Sektor nun sinken, weil das Angebot steigt, dann dürften nicht nur die Renditen fallen, sondern auch viele Steuersparmodelle in sich zusammenbrechen. "Es wird zu Nachzahlungen kommen", prophezeit Wurm mit etwas Schadenfreude. "Da wird ein wenig davon zurückgezahlt, was dieser Sektor zuvor an Preis-Pushing betrieben hat."

Lobbys arbeiten zu gut

Smart bedeutet für Gerhard Schuster, Vorstand der Buwog, "mit knappen Ressourcen das bestmögliche Ergebnis zu erzielen". Woran aber billigerer Wohnbau in der Praxis scheitert, ist dem Manager auch klar - an den verschiedenen Interessengruppen. Schuster: "Jeder weiß, wo der andere bei der Qualität zurückgehen kann. Aber keiner der Vorschläge wird realisiert, weil alle das Lobbying so gut beherrschen. Daher bleibt alles beim Status quo."

Dies sei in Wien dank einer ausgezeichneten Wohnversorgung noch kein Problem. "Aber in Zukunft kann eine Verknappung nur vermieden werden, wenn sinnvolle Bauten nicht verzögert werden." (ef, DER STANDARD, 27.2.2013)