Der Mann mit den Knopfaugen und dem silbergrauen Haar.

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Der Titel führte in die Irre. "Die große Frank Stronach Story" sollte am Sonntag bei Puls 4 gezeigt werden, gezeigt wurde die lange Frank Stronach Story. Fast drei Stunden wurde zur Primetime die Biografie des als Strohsack ausgewanderten Steirerbuam ausgebreitet, der es als Stronach in Kanada zu Reichtum gebracht hat.

Die klassische "Tellerwäscher wird Milliardär"-Geschichte gilt zwar als amerikanischer Traum, aber seit Stronach in seine alte Heimat wiederkehrte, um sich den Freuden der Politik zu verschreiben, ist er manchen zum Albtraum geworden. Vor allem sein Umgang mit Medien und seine, wie soll man sagen, kapriziöse Art, mit wem er Umgang zu pflegen pflegt, bringt dem Mann mit den Knopfaugen und dem silbergrauen Haar Kritik ein. Sein als Blaufränkisch bekannt gewordenes Deutsch-Englisch freut zwar die Humoristen, der Verständlichkeit ist es wenig zuträglich.

Enttarnt

"Die große Frank Stronach Story" sollte das wohl ändern, aber leicht war das sechsteilige Machwerk als Belanglangsendung enttarnt. Die wenig geübte Kritik durfte Stronach selbst in salbungsvollen Worten entkräften, sein Leben und seine Leistungen sollten alles vom Tische wischen.

Unterteilt in die Kapitel "Kindheit", "Auswanderung", "Start als Unternehmer", "Magna-Krise", "Neuorientierung nach Magna" sowie das etwas wehleidige betitelte "Am glatten politischen Parkett Österreichs", zog sich die Sendung wie ein Strudelteig.

Willfährig wurde des Märchenonkels Geschichte abgespult, Entgleisungen des alten Mannes gab es mangels Widersacher keine. Nur dass Onkel Fränk keine Schokolade aus dem Bildschirm verteilt hat, enttäuschte dann doch ein wenig. (Karl Fluch, DER STANDARD, 26.2.2013)